Puder hatte seinen ersten Höhepunkt in der Barockzeit zwischen 1600 und 1720, als er vorwiegend für kosmetische Schönheitszwecke verwendet wurde. Der Adel soll sich das Gesicht regelrecht mit einer dicken Puderschicht zugekleistert haben. Der Körperhygiene ist aber kaum Wert beigemessen worden, denn das Wasser wurde durch parfümierte Fächer ersetzt, womit man sich den «guten» Duft zuwedelte. Grund dafür war die Angst vor der Pest, denn die Erreger verbreiteten sich hauptsächlich über das Wasser. Nun, gut zu wissen, dass wir dieses Zeitalter nicht nur aus hygienischer Sicht hinter uns lassen konnten. Was geblieben ist, ist die Faszination zur Farbe Puder Pink. Während die Farbe noch heute oft als Kleinmädchenfarbe stigmatisiert wird, versuchte «Millenial Pink» ihr eine gänzlich neue Bewertung zu geben und steht für eine genderfluide Generation. Auch im Designbereich erfreute sich die Farbe einer neuen Beliebtheit, man denke an das Restaurant «The Sketch» in London, dessen Interieur nicht nur in den sozialen Medien einen regelrechten Hype auslöste. Auch Wes Anderson spielte im Film «The Grand Budapest» mit der Farbe. Kürzlich machte der neue Flagship-Store von Swarovski (Bild linke Seite) in Zürich von sich reden. Denn der Eingangsbereich präsentiert sich monochrom in einem kräftigen Puder Pink. Damit schafft es das Traditionshaus, nicht nur eine verstaubte Marke wieder ins Gespräch zu bringen, sondern das Einkaufserlebnis in ein futuristisches Ambiente zu übersetzen.