Ein Besuch vor Ort zeigt die Vielfalt und Lebendigkeit Palermos. Einer Stadt, in der Kultur und Alltag schon immer symbiotisch koexistierten.
Nach Zürich nun Palermo: Grösser könnte der Kontrast nicht sein. Die 12. Ausgabe der nomadischen Kunstbiennale Manifesta findet dieses Jahr in der sizilianischen Hauptstadt statt. Eine gute Gelegenheit, diese geschichtsträchtige, in Verruf geratene Stadt zu erkunden. «The Planetary Garden. Cultivating Coexistence» lautet das Motto dieser Ausgabe. In Sachen Koexistenz hat Palermo in der Tat einige Erfahrung. Ihre Geschichte ist geprägt durch Fremdbestimmung und kulturelle Durchmischung. Auch heute ist Sizilien als südlichste Destination Europas für viele Flüchtende die erste Station. «Wir haben hier keine Immigranten», sagte Bürgermeister Leoluca Orlando an der Eröffnung, «jeder Mensch, der in Palermo ist, wird automatisch Palermitaner». Er sieht seine Stadt nicht nur als Kulturhauptstadt Italiens, sondern auch als Hauptstadt der Menschenrechte. Palermo dient aber nicht nur als Bühne für Kunst: Im Vorfeld der Manifesta wurde das holländische Architekturbüro OMA mit einer Studie beauftragt. Daraus ist «Palermo Atlas» entstanden. Die vier Mediatoren der Manifesta 12 nehmen die Stadt als Basis für eine Interaktion und gegenseitige Befruchtung zwischen Kunstschaffenden und lokaler Bevölkerung. Ein Besuch vor Ort zeigt die Vielfalt und Lebendigkeit Palermos. Einer Stadt, in der Kultur und Alltag schon immer symbiotisch koexistierten. Unbedingt zu empfehlen sind der Besuch des Orto Botanico und des Palazzo Butera. Im Zentrum (Quattro Canti) sollte man sich zudem die Installation von Matilde Cassani ansehen. Und danach ein Gelato von Costa geniessen (gleich schräg gegenüber).
Die 12. Ausgabe der Kunstbiennale Manifesta findet bis zum 4. November 2018 in Palermo statt.