Wenn Schweine fliegen

Sonderedition Porsche x Duotone

Kitesurfer mit neuem, rosafarbenen Design von Porsche x Duotone auf offenem Meer.

Die neue Sonderedition von Porsche und Duotone umfasst 360 Stück – in Anlehnung an die Höchstgeschwindigkeit des Rennwagens, der 1971 in Le Mans antrat und als Inspiration für die Kites und Boards Pate stand.

Dem Blau des Himmels macht eine ganze Armee Kites den Platz streitig; ein vibrierendes Gemisch aus Rot, Grün, Gelb, Grau, Blau, Weiss und Schwarz bewegt sich als grosser Fleckenteppich in luftiger Höhe über der Bucht. Immer wieder bricht ein farbiger Textilfetzen inklusive Person mit Brett aus dem Gebilde aus, schwingt sich hoch, als wäre die Stratosphäre das erklärte Ziel, um dann in spektakulärer Flugakrobatik wieder mehr oder weniger erfolgreich in die homogene Formation zurückzukehren.

 

«1971 erinnerte die 'Sau' mit 600 PS, 750 kg und 12-Zylinder-Motor an ein Raumschiff. Den Rennwagen in dieser verrückten Farbe herauszubringen, war beinahe unverschämt.» 

Kitesurfen ist aus den Kinderschuhen einer Nischenbeschäftigung für Adrenalinjunkies und Extremsportler rausgewachsen, gilt aber immer noch als Liebhaberaktivität für jene, welche die Herausforderung suchen und massentaugliche Trendsportarten lediglich zur notwendigen körperlichen Ertüchtigung ausüben. Kitesurfer sind angemessen verrückt, lebensmüde hingegen nicht. Zumindest die Profis unter ihnen scheint ein Haufen primär junger, sich gegenseitig unterstützender Athletinnen und Athleten zu sein, deren positive wie auch professionelle Haltung betörend ansteckend und überzeugend ist. Kein Wunder, hat sich Porsche dazu entschieden, in die ungewöhnliche Sportart zu investieren, und sich in der Zusammenarbeit mit dem führenden Kitesurfing-Hersteller Duotone aktiv dafür zu engagieren. Bereits die zweite (und flugs ausverkaufte!) Sonderedition ist als Ergebnis der Kooperation auf dem Markt und macht hauptsächlich bezüglich Optik Furore: Denn weder die Farbe Rosa noch die Lackierung mit Begriffen wie «Lende», «Rückenspeck», «Haxe» oder «Hirn» waren bislang am Himmel der Kite-Destinationen zu sehen.

Profi-Kiter Liam Whaley gehört neben Rita Arnaus zu den von Porsche unterstützten Kitesurf-Athleten. 

Liam Whaley unterhält in Tarifa sein eigenes Wassersport-Center, das Liam Whaley Pro Center.  

Das Board der Sonderedition ist aus der neu eingeführten Select Concept Blue Serie, welche mit Flachsfasern und Basalt Patches anstelle von Glasfasern und Carbon Patches den Fokus auf mehr Nachhaltigkeit legt. 

Liam Whaley scheint zufrieden mit dem neuen Kite und nimmt das Design mit der notwendigen Portion Humor. 

Die limitierte Sonderedition beruht auf Duotones bewährten Evo SLS-Technologie und ist in den Grössen 7 m, 9 m und 12 m erhältlich. Die weisse Rennnummer, hier die 12, gibt die Grösse an.

Das Design eroberte sich bereits 1971 viel Aufmerksamkeit, denn die limitierte Sonderedition ist unmissverständlich eine Hommage an Porsches Rennwagen 917/20 mit dem berühmt-berüchtigten Design der «Sau». «Pink Pig», «Big Berta» oder auch «Truffle Hunter» wurde das Einzelmodell damals international genannt. Marc Lieb, ehemaliger Rennfahrer für Porsche, erinnert sich, dass sein Vater den 917/20er als polarisierendes Gesprächsthema von Le Mans erwähnte: «1971 war die Sau mit 600 PS, einem Gewicht von rund 750 kg und dem 12-Zylinder-Motor ein aussergewöhnlicher Rennwagen, der an ein Raumschiff erinnerte. Zum Fahren war er eine Herausforderung und ihn dann noch in dieser verrückten Farbe herauszubringen, das war schon beinahe unverschämt.» Florian Panther, Designer und Kreativdirektor von Duotone, unterstreicht die Bedeutung der aussergewöhnlichen Lackierung: «Heutzutage kommen wir mit so vielen unterschiedlichen Designs, Farben und Formen in Architektur, Produktdesign oder Mode in Kontakt. Aber in den 70er-Jahren hatten die Rennwagen typischerweise eine Sponsoring-Lackierung – zu den berühmtesten Beispielen zählen wohl Martini und Gulf Racing. Und dann kam Porsche mit diesem verrückten Design abseits des Gewohnten, wie es noch nie zuvor auf der Rennstrecke zu sehen war.»

 

 

Ein Foto aus den 1970er-Jahren mit dem originalen Porsche 917/20 «Pink Pig». Die fantasievolle Lackierung ging in die Porsche-Geschichte ein.

Unter den verschiedenen 917-Versionen nimmt der Porsche 917/20 einen besonderen Platz ein. Das Modell wurde unter dem damaligen Porsche Designchef Anatole Lapine zu einem visionären Fahrzeug entwickelt, das neben einer windschlüpfigen Karosserie auch über eine Computer-Einheit verfügte. Es blieb ein Einzelstück.

Performance, Präzision und Geschwindigkeit sind einige der gemeinsamen Nenner von Porsche und Duotone.

Die Geschichte dahinter ist nicht minder verrückt: In Zusammenarbeit mit der französischen Firma SERA hatten die Porsche-Techniker den Versuch unternommen, die Vorteile von Kurz- und Langheck des 917ers miteinander zu verbinden. Die entwickelte Karosserie war extrem breit und besass stark abgerundete Radausschnitte. Der trockene Kommentar des französischen Teams lautete, dass das Fahrzeug aussehe wie ein Schwein. Kurzum entschied Porsche Designer Anatole Lapine «wenn schon Sau, dann richtig» und vollendete das Werk mit rosafarbener Lackierung und einer Beschriftung analog der Partien, die Metzger für die Einteilung eines Schweins verwenden.

«Eine generelle Beurteilung für gutes Design gibt es nicht. Zu sehr spielen die persönliche Meinung, der subjektive Eindruck mit. Aber wenn etwas gestaltet wird, das sich zum ikonischen Design entwickelt, dann passiert das nicht ohne Grund. Das ist gutes Design, ob man es mag oder nicht. Und dieses hier ist definitiv ein ikonisches Design. Ich mag es, weil es mutig, aber auch so zufällig war», beurteilt Florian Panther, Kreativdirektor und Designer Duotone, die Wahl für den Look der Special Edition.

In Anlehnung an die Höchstgeschwindigkeit des Wagens ist die Sonderedition auf 360 Exemplare limitiert. Dass sich diese bereits wie warme Brötchen verkauft haben, ist nicht weiter erstaunlich. Ein schnell fliegendes Schwein scheint also nicht minder reizvoll als ein schnelles Schwein auf der Rennstrecke. Mit einem Teil des Verkaufserlöses wird das Duotone-Programm «Young Blood» zur Förderung junger Talente unterstützt mit dem Ziel, jungen Menschen den Einstieg in den Profisport des Kitesurfens und -boardens zu erleichtern. 

 

Grosse Tafel am Strand mit einem Board der neuen Sonderedition darauf befestigt und einem Schriftzug in pinker Schrift der sagt: Pigs can fly.

Mit der Sonderedition hat es die Sau von der Rennstrecke auf das Wasser und in die Luft geschafft. 

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