Es ist ein simples Prinzip der Stadtplanung und Landschaftsarchitektur: Intuitive Prozesse führen zu besseren Designlösungen. Was auf den ersten Blick furchtbar spröde klingt, lässt sich durch ein simples Beispiel im Alltag verdeutlichen. Wir kennen sie alle, diese schmalen Weglein abseits der gepflasterten, vorgegebenen Gehwege: Trampelpfade. Ob in freier Natur, im Park oder inmitten der Stadt, inoffizielle Abkürzungen oder bequemere Routen scheinen sich wie automatisch zu bilden.
Bereits 15 Mal reichen, um einen neuen Weg «auszutrampeln».
Ist der erste Schritt einmal gemacht, folgen immer mehr Fussgänger dieser Alternativroute und etablieren den Pfad so immer weiter. In Finnland haben sich die Stadtplaner diese Form zivilen Ungehorsams längst zu Nutze gemacht und lesen im ersten Schneefall die richtigen Wege daran ab, welche am meisten Sinn für diejenigen machen, die sie gehen. Voilà, und schon hätten wir besseres Design, das aus intuitiven Prozessen entstanden ist.
Methoden wie diese hat der US-amerikanische Architekt Christopher Alexander im Buch «A Pattern Language» bereits 1977 beschrieben. Diese «Patterns» funktionieren eher als Denkanregungen, denn als strenge Richtlinien, und lassen sich damit in den verschiedensten Disziplinen anwenden. Und das macht ihren Reiz aus, wie das Beispiel mit den Gehwegen zeigt. Denn gibt es eine schönere Metapher dafür, dass man Dinge nicht erzwingen kann, sondern ihnen ihren Lauf lassen muss?