Harmonie durch Kontrast

Bäder

Grosses Badezimmer im Dachgeschoss, heller, gesprenkelter Boden, Duschkabine und Badewanne mit blauen Fliesen, in der Mitte ein Handtuchwärmer an der Wand

Im Masterbad sind die verschiedenen Bereiche wie Wanne und Waschplatz, WC und Dusche voneinander separiert. Badewanne: «Bette Lux», Bette; Armatur Wanne: «Vaia», Dornbracht; Heizkörper: «Bath 20», Tubes; Regenpaneel: Treos; Duschenmischer: «Vaia», Dornbracht; Duschrinne: «Inline», Joulia; Hocker: «Kartell Laufen», Laufen.

Was bedeutet euch euer Badezimmer?
Maximilian Grieger (MG): Das Bad ist ein wichtiger Raum für uns. Es geht uns hier um die Themen Erholung, Wellness und Hygiene.
Roger Furrer (RF): Für diesen Raum des Rückzugs und der privaten Momente haben wir uns eine klare Gestaltung gewünscht.

Das Bad als Rückzugsort vom Alltag – auch als Rückzugsort innerhalb eures Hauses?
RF: Ganz klar, ja. Unser Haus hat eine sehr offene, loftähnliche Struktur. Oben aber kann man die Tür zum Bad schliessen, dahinter befindet sich en suite das Schlafzimmer. Angeschlossen ist ausserdem ein begehbarer Kleiderschrank. Ein sehr intimer Rahmen und ein wahrer Kontrast zum Wohnbereich, der mit einer Galerie eine Höhe von 8,5 Metern erreicht.

Wie viele Nasszellen habt ihr in eurem Haus?
MG: Wir haben das Masterbad im Obergeschoss, im Erdgeschoss ein Gästebad, und im Gartengeschoss gibt es ein Atelier mit einem separaten Badezimmer. Das untere Bad ist das einzige ohne Fenster, dies hat sich aufgrund der Hanglage des Grundstücks ergeben. Es war uns wichtig, dass die Nasszellen Fenster haben, mit Tageslicht versorgt werden und eine natürliche Lüftung möglich ist.

Was war euch generell bei der Planung von eurem Haus wichtig?
RF: Ausser der Offenheit haben wir Wert auf Flexibilität gelegt, weil man nie weiss, was im Leben passieren wird. So ist das Erdgeschoss bereits heute rollstuhlgängig. Wir haben die Tür ins Gästebad breiter machen lassen als ursprünglich vorgesehen, zudem sind hier bereits die Anschlüsse für eine bodenebene Dusche vorbereitet. So könnte man bei Bedarf mit nur wenigen baulichen Anpassungen ausschliesslich auf dem Erdgeschossniveau leben.

Das Masterbad strahlt Eleganz aus. Badmöbel: «Boutique», Waschtische: «Palomba Collection», Laufen; Armaturen: «Vaia», Dornbracht; Spiegel: aus der Kollektion «Dolcevita», Idea; Leuchte: «Talo», Artemide.

Für Maximilian und Roger ist das Urinal ein ein Must-Have. Urinal: «IlBagnoAlessi»; Urinalsteuerung mit IRSensor, Laufen; Boden: «Fluorite Blanco Plus Natural», Inalco.

Durch das Dachfenster wird auch der WC-Bereich mit Tageslicht versorgt. Dusch-WC: «Cleanet Riva», WC-Rollenhalter: «IlBagnoAlessi», Betätigungsplatte: Laufen; Wandfliesen: «Classics Tide», Mosa.

Was waren eure Anforderungen an die Nassbereiche?
RF: Durch meine Arbeit bei Laufen, einem führenden Hersteller von Badlösungen, habe ich mich natürlich schon früh intensiv damit beschäftigt, was meine respektive unsere Bedürfnisse sind. Mir waren zum Beispiel Urinale wichtig, von denen wir eines im Master- und eines im Gästebad haben, was für einen Privathaushalt eher selten ist. Zudem war mir daran gelegen, im Masterbad das WC vom Rest des Raumes abzutrennen. Offene Raumkonzepte liegen zwar im Trend, ich bin aber der Meinung, dass ein gewisses Mass an Intimität und Privatsphäre durchaus sinnvoll ist.
MG: Nebst dem Design spielt Funktionalität für uns eine wichtige Rolle. Obwohl wir bereits vor dem Bau viele Ideen hatten, entstanden doch einige erst während des Bauprozesses. Wir haben viel Zeit auf der Baustelle verbracht und konnten so spüren, was es in den entstehenden Räumen braucht. Für mich war ausserdem die Dusche sehr wichtig. Ich habe mir für den Innenbereich ein Duscherlebnis wie unter freiem Himmel gewünscht, denn ich dusche im Sommer gerne draussen und habe dafür eine ganz spartanische Dusche, die ich einfach nur an den Gartenschlauch anschliesse. Somit war eine Regendusche im Masterbad gesetzt.

Porträtfoto von zwei Männern, links sitzt einer von ihnen, der andere steht rechts dahinter

Maximilian Grieger (links) und Roger Furrer haben sich im Baselbieter Tafeljura in der Schweiz im Kontext eines geschützten Ortsbildes ihren Traum vom Eigenheim verwirklicht.

ein Haus mit einem Schrägdach, darum herum ein Garten

«Es hat uns gereizt, dem Ort etwas zurückzugeben dafür, dass wir hier nun ein Haus bewohnen dürfen.»

War auch von vornherein klar, dass ihr eine Badewanne einbauen möchtet?
MG: Zuerst hatten wir sogar eine frei stehende Wanne im Kopf. Es ist ein bisschen wie bei den Küchen, wo man sich heutzutage gerne eine Kücheninsel einbaut. Aufgrund unserer Gewohnheiten – wir baden zwar gerne, aber nicht sehr häufig – haben wir uns aber schliesslich für eine Einbauwanne entschieden, da die frei stehende Version viel Platz benötigt.
RF: Die Wanne ist aus Stahlemail gefertigt, hat einen sehr schmalen Rand und passt in ihrer Feinheit bestens zu den Waschtischschalen aus Keramik. Alles im Bad ist sehr geradlinig, die Dachschräge, die achteckigen Spiegel…

Du betonst die Geradlinigkeit in eurem Bad. Nicht alles ist aber geradlinig, so etwa die Waschbecken. Habt ihr diesen Gegensatz bewusst gesucht?
RF: Es gefällt uns, Kontraste zu setzen, auch und gerade im Bad. Die organisch geformten Urinale und Halterungen für die WC-Rollen oder auch die Waschtischschalen, designt von Ludovica und Roberto Palomba. Wir haben sie mit frei stehenden Armaturen mit einer unvergleichlichen Legierung kombiniert, die für eine sehr angenehme Haptik sorgt. Generell spielt für uns die Wertigkeit der Materialien eine grosse Rolle: Keramik, Stahlemail – alles Materialien, die eine Wahrhaftigkeit haben. Wichtig sind uns zudem Pflegeleichtigkeit und Langlebigkeit. Wir haben auch von ein- und demselben Hersteller verschiedene Linien gemischt und so unseren ganz persönlichen Stil eingebracht. Kollektionen sind durchaus auch dazu da, aus ihnen auszuwählen und nach dem eigenen Geschmack zu kombinieren. 
MG: Trotz aller Individualität in der Gestaltung und in den Funktionen in jedem der drei Bäder war es uns wichtig, dass sie wie aus einem Guss wirken. Den Zusammenhalt haben wir durch türkisblaue Wandfliesen erreicht, die in allen drei Bädern eingesetzt wurden, durch eine einheitliche Deckenbeleuchtung und einen Boden in Terracotta-Optik – ein Flair von Rimini der 60er-Jahre in Modern.

Die Waschschale ist der heimliche Star im Gäste-WC im Erdgeschoss.Aufsatzwaschtisch: Living, «Impressoes», Design von Ronaldo Fraga, Badmöbel: «Kartell Laufen», Laufen; Abdeckung: massgeschneiderter schwarzer Marmor, idea; Armatur: «Vaia», Dornbracht.

WC: «Val», WC-Papierhalter: «Il BagnoAlessi», Betätigungsplatte: Laufen.

Bad im Atelier: Duschwand: «Viva», Duscholux; Badmöbel, Waschtisch, Armaturen: «Kartell Laufen »; Hocker: «Tam Tam».

Woraus besteht der Bodenbelag?
MG: Zunächst wollten wir einen Gussboden haben. Aber da wir ein Holzhaus haben – Holz arbeitet –, bestand die Gefahr, dass der Boden Risse bekommt. Daher haben wir uns für 1 × 1 Meter grosse Fliesen entschieden, zwischen denen die Fugen praktisch nicht sichtbar sind.

Was für technische Besonderheiten verstecken sich in euren Bädern?
MG: In der Dusche im Masterbad haben wir eine Joulia-Duschrinne eingebaut, die für Wärmerückgewinnung aus dem Duschwasser sorgt.
RF: Mit der Entscheidung für eine Regendusche, die relativ viel Wasser verbraucht, war es uns ein Anliegen, einen Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs zu leisten. Das zweite technische Feature ist eine sensorgesteuerte Urinalspülung, die durch eine App geregelt werden kann. Grundsätzlich sind wir aber eher analoge Menschen und haben daher ansonsten konsequent auf digitale Lösungen verzichtet.

Welchen Rat würdet ihr anderen Bauherrschaften mitgeben, die sich an die Planung eines Badezimmers begeben?
RF: Es kann nicht schaden, sich darüber Gedanken zu machen, dass sich Lebensumstände ändern können. Daher ist man gut beraten, so zu planen, dass sich Bäder problemlos hindernisfrei umgestalten lassen. Das gilt übrigens für das gesamte Haus. Uns war nicht daran gelegen, eine Ikone zu bauen, die nur uns gefällt, sondern vielmehr, dass auch nachfolgende Hausbesitzer*innen das Haus ihren Bedürfnissen anpassen können. Das ist unsere Art, dem Ort etwas zurückzugeben dafür, dass wir hier ein Haus bauen durften.

Architektur: Philipp Bergamelli, Dipl. Arch. ETH, Blum und Grossenbacher Architekten
Bauunternehmen: Stamm Bau AG