Im Herzen Berlins arbeiten Jakob Dannenfeldt und Sina Gwosdzik an ihren visionären Projekten. Das Duo hinter dem Designstudio Jäll & Tofta ist bekannt für seine innovativen Ansätze und die Fähigkeit, sowohl massgeschneiderte Einzelstücke als auch komplexe Raum- und Bürokonzepte für Privat- und Geschäftskund:innen zu entwerfen.
Dabei legen sie grossen Wert auf Farbe, erzeugen Spannung durch Materialkombinationen und wollen Projekte nicht nur geschickt, sondern auch visuell eindrucksvoll gestalten.
Wie hat eure Reise als Produktdesigner:in begonnen und was hat euch motiviert, euch auf nachhaltiges Design zu konzentrieren?
Jakob Dannenfeldt und Sina Gwosdzik: Räume und ihre Wirkung faszinieren uns seit unserer Kindheit. Die Raumgestaltung und die Möbel erzählen viel über ihre Bewohner und beeinflussen deren Wohlbefinden. Unsere Faszination für das Handwerk und seine Möglichkeiten führte uns zu einem interdisziplinären Produktdesign-Studium, wo sich unsere Interessen überschnitten. Schon während des Studiums arbeiteten wir zusammen und entwickelten gemeinsam unsere Diplomarbeit, in der wir uns mit einem Konzept für nachhaltiges Möbeldesign beschäftigten.
Warum habt ihr ein eigenes Designstudio gegründet?
JD und SG: Nach dem Studium war uns schnell klar, dass wir unseren eigenen beruflichen Weg gehen wollten, und so kam es zur Gründung von Jäll & Tofta. Anfangs konzentrierten wir uns auf Produkte rund ums Kinderzimmer, aber mit zunehmender Erfahrung haben wir uns im Laufe der Jahre in Richtung Innenarchitektur und massgefertigte Möbel entwickelt.
Wie spiegeln sich eure Werte in euren Projekten wider?
JD und SG: Wir schätzen die persönliche Zusammenarbeit mit unserer Kundschaft und gehen auf jedes Projekt individuell ein. Unser Ziel ist es, Neues und Zeitloses zu schaffen, ohne Trends zu folgen. Dabei legen wir grossen Wert auf eine intelligente Planung und eine handwerkliche Umsetzung. Viele unserer Partner:innen begleiten uns schon seit Jahren, denn ein gutes Miteinander und eine positive Atmosphäre sind uns wichtig.
«Unser Ziel ist es, Neues und Zeitloses zu schaffen, ohne Trends zu folgen.»
Wie beeinflusst die Zusammenarbeit mit Handwerker:innen euren Designprozess?
JD und SG: Zu Beginn unserer Selbstständigkeit haben wir unsere Möbel selbst hergestellt und sind dabei immer wieder an die Grenzen des Machbaren gestossen. Davon haben wir uns dann aber relativ schnell gelöst, indem wir die Entwürfe an externe Handwerker:innen, darunter vor allem an Tischlereien, vergeben haben. Das hat unseren Entwurfsprozess sehr verändert, weil plötzlich alles möglich war.
Wie geht ihr während euren Projekten vor?
JD und SG: Zuerst planen wir den Raum auf funktioneller Ebene und klären die Bedürfnisse der Nutzer:innen. Erst danach geht es an die Visualisierung des Projekts mit Farben, Materialien und Kombinationen, um Spannung und den ersten Eindruck zu erzeugen.
Wie beeinflusst die Kundschaft euren Designprozess?
JD und SG: Eine intensive Beratung ist immer die Basis eines jeden Projektes. Schliesslich geht es darum, etwas «für» jemanden zu entwerfen. Den Kunden sozusagen mit einem Blick von aussen abzuholen, was er selbst vielleicht nicht erwartet.
Was sind für euch Meilensteine eurer bisherigen Arbeit?
JD und SG: Freie und eigene Projekte sind für uns wertvoll, weil sie unseren Stil sichtbar machen und damit auch spätere Arbeiten prägen. Auch Aufträge wie die «Choriner Küche», die uns grosse Freiheiten lassen, sind etwas Besonderes. Ebenso schätzen wir Projekte in neuen und noch unbekannten Bereichen, die uns herausfordern. Unser erstes Restaurantkonzept war zum Beispiel spannend, weil wir uns mit Themen wie Workflow und Raumatmosphäre anders auseinandersetzen mussten als bei privaten Projekten.
Wie gelingt es euch, Ästhetik und Funktionalität in euren Entwürfen zu vereinen?
JD und SG: Die beiden Themen stehen sich unserer Meinung nach nicht im Weg. Daher ist das meistens nicht der schwierigste Teil des Prozesses. Wir würden aber noch einen Punkt hinzufügen, nämlich das Budget. Denn manche Wünsche nach einer bestimmten Funktionalität oder auch Ästhetik sind oft nur mit einem entsprechenden Budget möglich. Oder anders ausgedrückt: Man kann Ästhetik & Funktionalität durchaus an das Budget anpassen, aber eben nur begrenzt.
«Man kann Ästhetik & Funktionalität durchaus an das Budget anpassen, aber eben nur begrenzt.»
Was bedeutet für euch, Teil der Architectural Digest AD100 Liste zu sein?
JD und SG: Wir haben uns jedes Mal sehr gefreut. Beim ersten Mal war es ein kleiner Ritterschlag und eine schöne Anerkennung unserer Arbeit. Das AD-Dinner bietet eine wunderbare Gelegenheit, interessante Kolleg:innen kennenzulernen. Der Austausch, auch wenn er in der «Bubble» bleibt, ist spannend und inspirierend.
Was sind eure zukünftigen Projekte und Ziele für die nächsten Jahre?
JD und SG: Wir arbeiten gerade an einigen schönen Innenarchitektur-Projekten, aber auch an Kooperationen mit zwei Unternehmen. Das ist ein Bereich, den wir bisher noch nicht angegangen sind und der für uns Neuland ist. Auch ein bisschen ein Sprung ins kalte Wasser. Sehr erfrischend!