Richard Neutra, der 1892 in Wien geboren wurde und 1970 in Wuppertal gestorben ist, zählt zu den bekanntesten Baumeistern der Moderne. Während seiner Ausbildung zum Architekten an der Technischen Universität in Wien lernte er 1910 Adolf Loos kennen, den er als seinen massgeblichen Lehrmeister betrachtete. Auch das Gedankengut von Louis H. Sullivan, den er 1923 nach seinem Umzug nach Amerika schätzen gelernt hat, und natürlich von Frank Lloyd Wright, mit dem er in Taliesin zusammengearbeitet hat, haben den Österreicher stark beeinflusst. Seine Gebäude zeigen auf überzeugende Weise, wie innen und aussen zu einem harmonischen Ganzen zusammenfliessen – Natur und Technik als Einheit.
1932 baute Richard Neutra sein eigenes Haus dank einer Spende des niederländischen Philanthropen Dr. van der Leeuw – deshalb auch die Abkürzung VDL Research House. Hier konnte er all seine Ideen an einem Bau verwirklichen. Leider wurde das VDL Research House 1963 durch einen Brand vollkommen zerstört, nur ein Nebengebäude blieb erhalten.
Zusammen mit seinem Sohn Dion liess er das Haus sozusagen aus der Asche wieder auferstehen. Weiter entwarfen die beiden ein Penthouse, welches sie der ursprünglichen Struktur oben auf das Dach setzten. Diesen gläsernen Pavillon hat Dion Neutra für den spanischen Möbelhersteller Kettal vollkommen überarbeitet. Die Masse von 12 mal 4 Meter, die offene Raumstruktur sowie sämtliche Details wurden beibehalten. Dank der Schiebetüren lässt sich der Pavillon komplett öffnen und die Räume verschmelzen mit dem Garten. «Das Haus, in seiner freien und direkten Verbindung mit der Umgebung, den Bäumen und dem Meer, wird zum Rückzugs- und Ruheort, wo man sich von den grossen Anforderungen des Alltags entspannen kann», sagte Richard Neutra damals über seinen Entwurf. Unter der Ägide des Sohnes von Richard Neutra wurde der Entwurf in Bezug auf Materialien und Bautechniken ins Heute geführt. Jedermann kann sich nun seine gebaute Architekturikone, als Penthouse oder Pavillon, in den Garten stellen und darin die Natur mit ihren vier Jahreszeiten und das Leben selbst geniessen.