Zuerst sollte es eine Küche mit natürlichen Materialien werde, dann entschieden sich die Eigentümer doch für dieses bunte Exemplar.
In einer zentralen Stadtwohnung in Berlin-Kreuzberg haben sich die Eigentümer den Traum einer originellen Küche realisiert. Obwohl «Match» nicht von Beginn an ihren Vorstellungen von einer ruhigen Küche mit vorwiegend natürlichen Materialien entsprach, haben sie sich für diese Variante entscheiden. Im Interview erklären sie, was sie zu diesem Projekt hingezogen hat.
Was hat euch dazu inspiriert, euch für das MATCH-Design von Muller Van Severen zu entscheiden?
Wir haben eine Wohnung in Kreuzberg gekauft und waren dabei, sie zu renovieren. Zuerst dachten wir an einen
ruhigen Stil mit ganz natürlichen Materialien wie Stein und Holz. Dann aber hat es einfach Klick gemacht und wir sagten uns: Moment, wir bauen. Wir bauen eine kleine Küche in einer Stadtwohnung mitten in Berlin! Was soll's, machen wir etwas Lustiges und Spezielles daraus. Reform hatte gerade die MVS-Küche herausgebracht. Ich persönlich habe eine Vorliebe für
flämisches Design. Es war dann vom ersten Blick an ein Match.
Welche Bedürfnisse sollte die Küche abdecken?
Platzoptimierung war für uns ein grosses Thema in unserer recht kleinen Küche. Aber dieses Problem kann man nicht wirklich mit einem Standard-Ikea-Gerüst lösen. Also mussten wir improvisieren. So fügten wir Vitsoe 606 Oberschränke und ein offenes Regal in die Reformküche ein. Das hat gut funktioniert. Denn natürlich musste die Küche optisch ansprechend sein, da sie direkt mit dem Wohnzimmer verbunden ist. Wenn man auf dem Sofa sitzt, schaut man im Grunde auf die Küche, also sollte sie gut aussehen.
Wie fügt sich diese Küche in euer Interieur ein?
Wie ich bereits erwähnt habe, haben wir während der Renovierung die Absicht entwickelt, gerade in diesem Bereich des Hauses verspielt und bunt zu werden. Die Reformküche wurde zu einer Art Anker für die Farbpalette. Danach fügten wir die grüne Lampe und den Esstisch hinzu und besorgten einige Kunstwerke mit roten Elementen für die Wand. Andere Räume in unserem Haus sind etwas ruhiger. Die Küche inspiriert mich aber immer noch, und ich schaue mir gerade ein super buntes Bettgestell für das Schlafzimmer an.
«MATCH» ist vom Kreativ-Duo Muller Van Severen kreiert worden, die an der Schnittstelle zwischen Kunst und Design agieren.
Für «MATCH» wurden ungewöhnliche Elemente wie das von dem Duo häufig verwendete, wachsartige Polyethylen – das u.a. zur Herstellung von Schneidebrettern verwendet wird – mit klassischen und gleichzeitig spielerischen Komponenten wie Messing-Griffen und einer Marmor-Arbeitsplatte kombiniert.
Wie viel Wert habt ihr bei der Küche auf das Handwerk gelegt?
Sehr viel - nicht nur bei der Küche, sondern bei jedem Designobjekt. Alle Teile, die von Reform produziert werden, sind gut hergestellt. Ich will aber nicht verhehlen, dass die grösste Sorge bei der Wahl von Reform war, mit dem Ikea-Skelett zu gehen (damals bot Reform noch kein eigenes Innenleben an). Wir haben uns irgendwie dagegen gesträubt. Wir gingen zu ein paar anderen Studios um eine speziell für uns entworfene Einbauküche zu bekommen, aber nichts entsprach dem Aussehen und der Haptik der MVS MATCH Küche und wir gaben auf.
Was macht die Küche für euch einzigartig?
Ihr Aussehen! Man muss die ersten Reaktionen der Gäste sehen. Ein weiterer Punkt ist vielleicht eine Kombination aus kontrastierenden Objekten und visuellen Referenzen. Wir haben den klassischen Vitsoe 606 von Dieter Rams kombiniert mit einem modernen Reformsockel; einen zeitgenössischen Tisch von objekte unserer tage mit traditionellen apulischen und mexikanischen Keramikarbeiten darauf; italienischer Marmor beherbergt geflochtene Bolga-Körbe aus Ghana, etc. So ähnlich ist es auch bei MVS, diesen bunten Kunststoff mit edlem italienischen Stein zu mischen. Es liegt ein gewisser Charme in diesem Spiel von alt und neu, edel und bescheiden, künstlerisch und utilitaristisch.
Wie sind Sie auf die Kombination dieser Materialien und Farben gekommen und warum?
Wie schon erwähnt, finde ich, dass die Schönheit der MVS-Küche erst richtig zur Geltung kommt, wenn man die Fronten mit dieser wunderbaren Marmor-Arbeitsplatte kombiniert. Das war also das Erste, wovon wir absolut überzeugt waren, egal zu welchem Preis. Die Farbkombination für die Fronten entstand durch einfaches Experimentieren mit den Designs im Abode Illustrator. Mein Freund hat sich einfach die Farben der Paneele auf der Website herausgesucht und wir erstellten Dutzende von Versionen unserer potenziellen Küche. Der schwierige Teil war, zu entscheiden, welche wir bauen wollten.
Was ist das Wichtigste in der Küche, das ihr nie mehr missen möchtet?
Eine gute Beleuchtung, eine starke Dunstabzugshaube und eine Fussbodenheizung. Diese drei Punkte sind keine ausgefallenen Design-Dinge, aber sie heben das Wohlbefinden beim Kochen.
Was ist etwas Besonderes, das man bei euch in den Küchenschubladen oder -schränken findet?
In unserer bunten Reform-Schublade befindet sich ein Set mit noch bunterem Besteck.
Was ist das erste Gericht, das in der Küche gekocht wurde?
Das war gleich zu Beginn der ersten Corona-Sperre und wir waren verrückt nach Kochen. Wir sind beide Veganer und
lieben gebratenes Ofengemüse. Ich glaube, als wir den lang ersehnten Ofen benutzen konnten, röstete ich Blumenkohl und Weisskohl mit selbstgemachtem Hummus nach israelischer Art. Und wir experimentierten viel mit Backwaren wie Brot.
Habt ihr ein typisches Ritual, das in der Küche stattfindet?
Kein tägliches, aber eine Art gemütliches Ritual ist ein gemeinsamer Aperitif beim Kochen des Abendessens. Bevor ich schwanger wurde, war es Rotwein, jetzt experimentieren wir mit alkoholfreien Negronis. Wir haben auch einen Lautsprecher in der Küche und spielen dort oft Musik. So entstehen viele alberne Tanzschritte.
Ist die Küche ein sozialer Raum?
Oh ja, auf jeden Fall. Sie ist direkt mit dem Ess- und Chillbereich verbunden und sie hat einen Balkon. Abendessen und Drinks werden immer in diesem Raum abgehalten. Leider ist er nicht gross genug, um Freunde fürs Mitkochen einzuladen, aber wenn ich könnte, würde ich das auf jeden Fall tun.
Die Reformküche wurde zu einer Art Anker für die Farbpalette in der gesamten Wohnung.
Das Wohnzimmer mit der Essnische grenzt direkt an die offene Küche.