In Regensdorf entsteht direkt am Bahnhof ein neues Quartier. Der Name: «Zwhatt», ein Wortspiel aus Hardhölzli und Schlatt. Bis in einigen Jahren sollen dort 600 Wohnungen und rund 20’000 Quadratmetern Büro- und Gewerbefläche mit Läden, Kino, Sauna und Begegnungsräumen zu stehen kommen.
Anfang Mai ist das erste Wohngebäude im Quartier bezugsbereit. Ein Längsbau, der 31 Maisonette-Lofts umfasst, und mit günstigen Mieten vor allem junge Bewohner:innen anlocken soll. Die Wohnungen sind ab 1400 Franken monatlich zu haben.
Maisonette-Mietwohnungen fürs kleine Portemonnaie
Die Maisonette-Wohnungen sind vom Zürcher Architekturbüro Lütjens Padmanabhan entworfen worden. Es gilt als eines der zurzeit progressivsten Architekturbüros in Zürich.
Der Längsbau dient auch als ein Vorzeigeprojekt zum Thema Suffizienz, also der bewussten Einsparung von Material und Energie. Damit werden laut dem Architekturbüro Lütjens Padmanabhan «die zweigeschossigen Wohnungen nicht nach Zimmerzahl, sondern gemäss ihrer absoluten Grösse in Typen S,M,L und XL gegliedert.» Damit entstehe ein neuer Wohnungstyp, die Maisonette-Loft.
Um die Mieten tief halten zu können, haben die Architekten rundherum vereinheitlicht und reduziert. Somit haben alle Wohnungen das gleiche Bad, die gleiche Küche sowie die gleiche Wendeltreppe. Die Wohnungen im Länghaus sind hoch und verfügen über keine Trennwände, sondern schaffen Privatsphäre mit den zwei Etagen.
«Statt über Zimmerwände Bereiche abzutrennen, gliedert sich die Maisonette-Loft vertikal in zwei Ebenen. «Das schafft ein Raumerlebnis mit maximaler Grosszügigkeit. Die Ausstattung begrenzt sich auf das notwendige Minimum», wie die Architekten mitteilen. Laut der Ausschreibung eignen sie sich für Haushalte mit ein bis zwei Personen.
Sichtbeton in jedem Raum
Damit die Kosten für den Wohnungsbau möglichst günstig bleiben konnten, wurde beim Innenausbau gespart: Die meisten Wände sind unbehandelt und bestehen aus rohem Beton, die Wendeltreppen in den Wohnungen sind aus Stahl. Das verleiht den Wohnungen einen urbanen und zeitgenössischen Industriecharakter.
Materialien wie Betondecken, Linoleumböden und Aufputz-Elektroleitungen sollen einen authentischen Look erzeugen. Die Küchen sind zweckmässig und individuell erweiterbar. Die breiten Laubengänge über die ganze Länge des Hauses dienen als Zugang zu den Wohnungen, sollen aber auch gleichzeitig als Begegnungsraum genutzt werden.
Sowieso wolle man mit dem Konzept des Längshauses einem aktuellen Lebensgefühl entsprechen, welches mit Verzicht und Konzentration auf das Wesentliche einhergeht, steht im Projektbeschrieb.
Mit den zweigeschossigen Wohnungen ist es dem Architektenduo gelungen, in der vorhandenen Baumasse möglichst viel vermietbare Fläche unterzubringen, um den Preis pro Quadratmeter tief zu halten – und damit die Mieten. Der Längsbau steht künftig neben einem Hochhaus.
Bei den Wohnungstypen haben sich die Architekten an Kleidungsgrössen gehalten: Die Wohnungen gibt es in S, M, L und XL. Das sind jeweils acht Lofts in den Grössen S (40,2 Quadratmeter), M (59,3 Quadratmeter) und L (75,5 Quadratmeter) sowie sieben Lofts in der Grösse XL (92,9 Quadratmeter).
Mit dem Verzicht auf die Hinterlegung eines Mietzinsdepots durch die Bauherrenvertretung, die Pensimo, sollen die Wohnungen für Berufseinsteiger und Familien attraktiv sein. Laut der Website von «Zhwatt» sind einige bereits vermietet. Der Einzug startet im Mai.
Oliver Lütjens und Thomas Padmanabhan führen ihr Architekturbüro Lütjens Padmanabhan seit 2007 und sind in Zürich beheimatet. Bekannt wurde das Büro mit dem Bau von preisgünstigen Wohnungen für die Stiftung PWG sowie durch den Bau der Schweizer Botschaften in Bogotá und Algier.
Die beiden hatten bis vor Kurzem auch eine Gastprofessur an der Harvard University Graduate School of Design inne. Seit 2023 unterrichten sie als Gastdozenten an der ETH Zürich im Studiengang Architektur.