3 Tage in Cape Town

Reisen: Kapstadt

Der Blick über Kapstadt enthüllt eine atemberaubende Szenerie.

Mit Postkartenmotiven von pittoresken Strandfronten, dem majestätischen Tafelberg und sanften Weinbergen, ist Kapstadt als wahre Schönheit Südafrikas bekannt. In den letzten Jahren hat die südlichste Region des Landes aber eine völlig neue Seite enthüllt: irgendwo zwischen den gewundenen Tälern, sandigen Küstenlinien und zerklüfteten Wegen hat eine kreative Energie die Strassen wiederbelebt und bewiesen, dass die Stadt genauso viel kreative Substanz wie Stil hat.

Die Kreativindustrie ist seit Jahren am wachsen und erlebte ihren Höhepunkt 2014, als Kapstadt zur World Design Capital ernannt wurde. Fast vier Jahre später wurde sie gar in die Riege der UNESCO City of Design aufgenommen. Nebst 31 weiteren Destinationen wie Hong Kong, London oder Basel zählt Kapstadt zu einem kreativen Netzwerk, das sich für Wachstum und sozialen sowie urbanen Wandel engagiert. Was Kapstadt nebst all den anderen Metropolen so einzigartig macht, ist vor allem ihre multikulturelle, facettenreiche Kreativität. Einmal angekommen, kann man sich dem kreativen Vibe kaum entziehen, wir haben unsere Lieblingsspots für einen kurzen Aufenthalt in der Stadt zusammengetragen.

 

Zeitz MOCAA: Das Museum kombiniert moderne Architektur mit der reichhaltigen Kultur Afrikas

Die Fassade des Zeitz Museum für zeitgenössische Kunst in Afrika wurde vom britischen Architekten Thomas Heatherwick entworfen.

Nebst permanenten Ausstellungen zeigt das Museum auch Wanderausstellungen. Hier zu sehen: Mary Sibande - «In the Midst of Chaos, There Is Opportunity».

Oder die Werke von Athi Patra-Ruga, «All Things Being Equal» und Penny Siopas, «Transfigure».

Eines der imposantesten Museen ist sicherlich das Zeitz MOCAA. Als der britische Architekt, Thomas Heatherwick, vor zwölf Jahren zum ersten Mal das alte Silo betrat, war der imposante Turm der Getreidecontainer bereits über acht Jahrzehnte alt und von Taubenkot überdeckt. Der Architekt hatte allerdings die Aufgabe, die Betonröhren zu einem einzigartigen Museum umzufunktionieren, das die Kultur der Stadt im aufstrebenden Gebiet der V&A Waterfront zelebriert. Das Resultat zeigt eine grossartige, moderne Architektur: Von aussen behält die Fassade ihre starke physische Präsenz, wird aber durch die geometrischen Züge der Glasfenster verfeinert. Drinnen diente ein Getreidekorn als Inspiration für das Atrium. Im Herzen des Gebäudes hat Heatherwick durch sanfte Kurven, viel Licht und Schatten einen kathedralenähnlichen Raum erschaffen.

Gezeigt werden Kunst aus der persönlichen Sammlung des Unternehmers Jochen Zeitz, eine 20-jährige Leihgabe an das Museum, sowie Wanderausstellungen, die das Team unter Chefkurator Mark Coetzee zusammenstellt. Wie das Tate Modern in London oder das MOMA in San Francisco, feiert das Zeitz MOCAA die zeitgenössische Kunst. Gleichzeitig ist es ein Schaufenster der Kreativität des afrikanischen Kontinents und seiner Diaspora mit Werken von renommierten Künstlern wie William Kentridge, Kudzani Chiuri und Nandipha Mntambo.

  

Kunst & Lifestyle

Atang Tshikare: Seine Kunst ist bekannt dafür Themen der afrikanischen Mythologie mit traditionellen Techniken wie Weben zu verbinden.

Die Künstler Andile Dyalvane und Zizipho Poswa vor ihrem Atelier in der Old Biscuit Mill, Woodstock.

Imiso Keramikskulpturen in der Woodstock Galerie.

Southern Guild Gallery: Zu sehen sind Stücke aus der Ausstellung «Extra Ordinary» mit einem auffälligen Kronleuchter von Willowlamp, der «Nwa-Mulamula» Chaiselongue und Hocker von Rich Mnisi und dem roten «Linear Labour Table» von Douglas & Company's.

Concept Store Guild: Der Shop bietet eine grosse Auswahl an Keramik, Schmuck und Kunst in limitierten Auflagen an ... 

... unter anderem von Künstlern wie Nandipha Mntambo, Conrad Botes und Laurie Wiid van Heerden.

Der multidisziplinäre Künstler Atang Tshikare ist bekannt dafür, Form mit Funktion zu verbinden. Die Grenzen zwischen Kunst und Design sind bei ihm immer verschwommen. «Ich habe einen ganzheitlichen Blick auf meine Arbeit - Kunst und Design lassen sich nicht voneinander trennen», erklärt er. «Design wird als ein Produkt betrachtet, aber ich sehe Design als Kunst, die eine Produktseite hat.» Die Natur dient Tshikares um seine kreative Energie in Gang zu setzen. «Die Natur hat mich wirklich inspiriert. Orte wie Newlands Forest, Mauzenberg oder Langa (eine der ältesten Townships Südafrikas). Alles Orte wo Menschen mit der Natur interagieren.» Ist er nicht in der Natur, findet man ihn in seinem Woodstock Studio – dem grössten Kreativzentrum von Kapstadt. Tshikare vergleicht die aktuelle Kunstszene Kapstadts mit jener von Miami vor 10 Jahren. «Kapstadt wird zur neuen Ikone der Kreativität».

«Kapstadt wird zur neuen Ikone der Kreativität»

 

Weiter gibt es verschiedene schicke Boutique-Galerien zu entdecken wie etwa die Southern Guild Gallery. Die extravagante Galerie ist spezialisiert auf kunstvolles Design – das nicht zwingend an der Wand hängen muss. Auf 450 Quadratmetern werden Möbel, Teppiche, Schränke und Leuchten in Szene gesetzt und die Grenzen zwischen Design und Kunst elegant verwischt. Zu finden sind unter anderem elegant geschmiedete Tische aus Stahl von Gregor Jenkin, harmonische Beleuchtung von David Krynauw oder die coolen Getränkeschränke des Duo Dokter und Misses. Die lokal gefertigten Designstücke sind nur einige Schritte vom Zeitz MOCAA entfernt zu entdecken.

 

Übernachten & Essen

Pod Hotel, Camps Bay: Das schicke Hotel befindet sich einen kurzen Spaziergang vom Zentrum von Camps Bay entfernt. Das Haus bietet lediglich 17 Zimmer und sorgt für eine entspannte, intime Atmosphäre. Mit Blick auf Berge oder Meer sind die Zimmer stilvoll eingerichtet mit einem besonderen Blick für Details. 

Mulberry and Prince: Der ideale Ort zum Brunchen. Das Interieur präsentiert sich in einem Altrosa, mit vielen Holzelementen, Marmor- und Kupferakzenten. Für das Interieur zogen die Miteigentümer und Küchenchefs Cornel Mostert und Cynthia Rivera das Innenarchitektur Büro von Adri van Zyl hinzu. Bei einem amerikanischen Brunch-Angebot kann man unter anderem die facettenreichen Kunstwerke von Kurt Pio geniessen. 

Hemelhuijs: Die Kombination aus erstklassischen Haushaltswaren, frischen Speisen, saisonal wechselnden Dekors sowie kunstvollen Pflanzenarrangements machen das Restaurant zu einem besonderen Frühstückslokal in Kapstadt. Chefkoch Jacques Erasmus kreiert saisonale Menüs mit regionalen Gerichten und Produkten.