Stockholm ist immer eine Reise wert. Die grösste Stadt Skandinaviens hat etwas Liebliches und Herbes zugleich. Sie wirkt royal, aber auch demokratisch. Ein hervorragendes Beispiel für diese Dualität ist das schwedische Nationalmuseum am Norrström, das jüngst von den Architekten Gert Wingard und Erik Wikerstal umgebaut wurde und nun in neuem Glanz erstrahlt. Während die Dauerausstellungen den Werdegang der schwedischen Nation anhand einmaliger künstlerischer Werke vom 15. Jahrhundert bis in die Neuzeit dokumentieren, wurde im Café des Museums ein einmaliges Experiment gewagt, das Schule machen sollte. In Zusammenarbeit mit produzierenden Firmen gestalteten aktuelle schwedische Designstudios von der Vase bis zum Ventilator alles neu, was in dem Raum zur Geltung kommt. So zum Beispiel entwickelte TAF Studio zusammen mit Artek den Atelierstuhl, der nun seitens Artek auch in die Kollektion aufgenommen wurde. Es ist dieser Glaube an die eigene Innovationskraft, in Kombination mit den bereits hervorgebrachten Meisterwerken, welche die Einmaligkeit skandinavischen Designs ausmacht.
Die Reise lohnt sich gleich doppelt, wenn auf dem Areal der Stockholmsmässan die jährlich stattfindende Stockholm Furniture and Northern Light Fair stattfindet. Offen und übersichtlich reihen sich die grossen Namen neben den kleinen Brands, und nicht selten haben wir hier wirkliche Trouvaillen entdeckt, wie etwa vor vier Jahren die Firma Brüder Krüger, die in der Zwischenzeit mit ihren Entwürfen für verschiedene Restaurantgrössen, wie etwa das Noma, Furore gemacht hat. Die Entdeckung dieses Jahres war die junge schwedische Leuchtenfirma Pholc, die mit ihren wunderschönen, poetischen Lichtspendern sicher noch für Gesprächsstoff sorgen wird.
Parallel zur Messe findet in den Showrooms im Stadtzentrum die Stockholmer Designweek statt, an der sich wunderschöne historische Locations mit neuer, junger oder junggebliebener Gestaltung mischen. Und wer sich nach den vielen Eindrücken einen Schlummertrunk oder etwas Feines zu essen gönnen will, dem empfehlen wir das Restaurant und die vom angesagten Architekturbüro Claesson Koivsto Rune neu gestaltete Bar Portal am Sankt Eriksplan. Skål!