Der Weisse Turm von Mulegns nimmt Form an. Das Bauvorhaben sorgte im vergangene Jahr für Schlagzeilen, weil es als eines der wenigen Gebäude weltweit komplett digital gedruckt wird.
In diesen Tagen werden nun die ersten Säulen an der ETH in Zürich gedruckt. Der Turm, der im bündnerischen Passdorf Mulegns zu stehen kommen soll wird dabei vollständig aus 3D-Druckern stammen. Mit dem neuen Druckverfahren benötigt das Bauwerk keine Schalung mehr, es wird zudem weniger Beton verbraucht und die Formen sind vielseitiger.
Der Turm von Mulegns wird mit rund 30 Metern das höchste 3D-gedruckte Bauwerk der Welt. Dabei ist nicht nur die Konstruktion einmalig, sondern der Weisse Turm ist auch ein Symbol für eine weitreichende Transformation im Bauwesen. Auftraggeber ist der bekannte Bündner Förderverein Pro Origen, dem auch einige prominente Politiker angehören.
Sie wollen mit dem Bauwerk ein Zeichen über die Region hinaus setzen. Der Bau kostet rund vier Millionen Franken und wird neben dem Förderverein auch von der öffentlichen Hand, von Stiftungen und privaten Förderern getragen.
Einweihung im Sommer
Für die Realisierung sind Zindel United und die Uffer AG verantwortlich, das Ingenieurbüro Conzett, Bronzini und Partner für die Statik. Die Vision des Werks beruht auf den Arbeiten der Architekten Benjamin Dillenburger und Michael Hansmeyer.
Die Säulenelemente des rund 30 Meter hohen Turms werden nun an der ETH in Zürich gedruckt und dann in Savognin zusammengebaut. Geplant ist, dass Guy Parmelin und ETH-Präsident Joël Mesot das Bauwerk diesen Sommer eröffnen.
Perfekt für Instagram
Das durchwegs digital gedruckte Gebäude vereint viel Bündner Geschichte und Kultur: Himmelreisen, Fernweh und der Mulegnser Zuckerbaron werden als Referenz genannt. Kultur soll auch im Turm selbst stattfinden: Dieser bietet Platz für Kunst, Theater oder Hörspiel und natürlich auch für das eine oder andere Selfie oder einen Post auf Instagram.
Der Turm zeigt exemplarisch auf, wie gross die Vielfalt digitaler und physischer Fabrikation mittlerweile geworden ist. Die Konstruktion mittels 3D-Druck kommt aber auch dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit im Bausektor nach. Die Strahlkraft geht aber über den Bau hinaus. Der Weisse Turm soll das Dorf wiederbeleben und einen Know-how-Transfer ermöglichen.
Die Lebensdauer des «Elfenbeinturms» ist aber begrenzt. Er soll fünf Jahre im Dorf stehen.
Mehr Einblicke in das Projekt gibt es im Video oben oder unter www.origen.ch/Der-Weisse-Turm