Die Auftraggeber, ein Anwalt und eine Umweltingenieurin, kauften einen alten Van für ihre Reisen und die Arbeit mit lokalen Kommunen. Tatjana arbeitet mit Gemeinden, Schulen und Organisationen zusammen, um das Umweltbewusstsein bei jüngeren und benachteiligten Gruppen zu fördern. Diego unterstützt diese Mission in Rechtsfragen und lebt seine Leidenschaft, entlegene Gebiete zu entdecken. Um den Van, der zu diesem Zeitpunkt nicht ausgebaut war, ihren Bedürfnissen anzupassen, beauftragten sie die Architekten Juan Alberto Andrade und María José Váscones aus Guayaquil mit dem Umbau zu einem zeitgemässen Mobilhome. Dieses sollte in seinem eingeschränkten Innenraum ein modernes und einfaches Wohnen ermöglichen. Der funktionale Raum bestimmte das Projekt, welches ein Umfeld anstrebte, das die Grundbedürfnisse des Wohnens und auch eine flexible Anpassung an verschiedene Alltagssituationen ermöglicht.
Das Äussere des Vans wurde weitgehend beibehalten und in seiner originalen Ausführung belassen.
Die Analyse verschiedenster Projekte von Tiny-Houses überzeugte die Architekten davon, dass eine grösstmögliche Flexibilität die wichtigste Voraussetzung für ein architektonisches Programm mit grundlegenden Wohnbedürfnissen in begrenzten Raumverhältnissen ist.
Das Innere des Wohnmobils misst 5.4 Quadratmeter, welche perfekt und bis auf denn letzten Zentimeter genutzt werden. Die Lösung dafür ist ein durchdachtes System eingebauter Schreinerarbeiten aus Sperrholz, welches zusammengeklappt, zusammengebaut und herausgezogen werden kann, um Platz für die Anforderungen des mobilen Lebens zu bieten. Der Van ist damit für die grundlegenden Lebensbedürfnisse ausgestattet. So entstand ein Ort zum Ausruhen, Arbeiten, Kochen und Essen. Die Architekten haben dafür flexible Möbel entworfen und eingebaut, welche je nach Bedarf unterschiedliche Konfigurationen ermöglichen.
Der Innenbereich mit zwei Türen ist in drei verschiedene Zonen unterteilt – einer Küchenzeile mit einem Fenster, einer klappbaren Arbeitsplatte mit einem Kochbereich und einer Sitzgelegenheit, welche zu einem Doppelbett umgestaltet werden kann. Stauraum befindet sich überall, wo er eingebaut werden konnte, und die Servicefunktionen hat man in die Längsseiten des Fahrzeugs hinter den Vordersitzen integriert. Der anfängliche Gedanke, mit Massivholz zu arbeiten, haben die Architekten wegen der Form des bestehenden Innenraumes verworfen. Juan Alberto Andrade und María José Váscones entschieden sich dafür, Sperrholzplatten unterschiedlicher Dicke zu verwenden, welche leichter und einfacher zu formen waren. So konnte besser auf die spezifische Form des Vans eingegangen werden. Zudem wirkt der Raum durch die Verwendung eines einzigen und monochromen Materials offener und grosszügiger.
Energetisch verfügt der Dodo-Van über fliessendes Wasser dank eines Systems von Speichertanks mit sauberem und gebrauchtem Wasser. Es gibt eine unabhängige Batterie, an die Lichtmaschine des Fahrzeuges angeschlossen, und einen Transformator für Beleuchtungskörper und Steckdosen. Boden und Wände sind mit thermoakustischer Mineralwolle isoliert, um den Innenraum vor Lärm und Witterung zu schützen.
Diego und Tatiana nennen ihr Fahrzeug Dodo-Van als Hommage an den ausgestorbenen Vogel und um sich immer daran zu erinnern, ihre Träume nicht sterben zu lassen. Der umgebaute und auf ihre persönlichen Bedürfnisse angepasste Van ist bietet ihnen die perfekte Möglichkeit dazu.