Viele Anwesen in Clifton, einem wohlhabenden, an der atlantischen Küste gelegenen Aussenbezirk von Kapstadt, sind möglichst hoch, gross und der Sonnenseite zugewandt gebaut worden. Als der Architekt Jan-Heyn Vorster an diesem atemberaubenden Ort am Fusse des Lions Head ein neues Zuhause für sich und seinen Lebens- und Geschäftspartner Peter Bruwer zu planen begann, war es ihm wichtig, diesem einen persönlicheren Charakter zu geben als derjenige der Nachbarsbauten. In Zusammenarbeit mit dem Innenarchitekten und Mitinhaber seines Architekturbüros Pieter Malan konzipierte Vorster ein Anwesen, das anstelle eines Fremdkörpers ein Teil der imposanten Szenerie werden sollte. Zudem musste es den klimatischen Bedingungen der Gegend gewachsen sein – nachdem der Architekt und sein Partner während zwei Jahren in einem Haus aus den 1940er Jahren gelebt hatten, dessen Bauweise seinem Standort nicht entsprochen hatte, waren sie nun bestens vertraut mit dem harschen Wind und der starken Sonneneinstrahlung in Clifton. Sowohl auf optischer wie auch auf funktioneller Ebene wurden die Gegebenheiten der Region in die Planung und Ausführung miteinbezogen, um ein Anwesen in Einklang mit seiner Umgebung zu erschaffen.
Damit das Haus in der viel frequentierten Gegend auf die Fussgänger nicht einschüchternd wirkt, wurden Teile der auf Strassenhöhe gelegenen Garage direkt in den darunterliegenden Felsen gebaut. Um das Gebäude nicht zu massiv erscheinen zu lassen, dennoch aber die bestmögliche Aussicht zu garantieren, arbeiteten die Architekten mit Mauern aus natürlichem Stein. Diese erschaffen die nötige Höhe und scheinen als Bauelement Teil der Landschaft zu sein. Pflanzen, die das Gemäuer zieren, heben die einladende Aussenansicht weiter hervor. Die Verbindung zwischen von Mensch und Natur Geschaffenem haben Vorster und Malan auch im Eingangsbereich des Hauses – eine Etage über dem Garagenlevel – miteinfliessen lassen. Hier wechseln sich Pflasterung und begrünte Flächen ab und verwachsen je länger je mehr miteinander. Das Verschmelzen von Bau- und Naturelementen findet man zudem in der Fusion von Innen- und Aussenbereich wieder: Von der Küche aus gelangt man bei komplett geöffnetem Schiebefenster beispielsweise beinahe unbemerkt in den Kräuter- und Gemüsegarten.
Ähnliches lässt sich auch auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite beobachten. Dort liegt, angrenzend an das Wohnzimmer und dem Meer zugewandt, die überdeckte Terrasse. Diese wurde so konzipiert, dass sie uneingeschränkte Sicht auf die Atlantikküste gewährt. Gleichzeitig ist man durch eine Steinmauer vor der erbarmungslosen Nachmittagssonne geschützt. Die hohen Schiebetüren rund um das Wohnzimmer lassen sich so weit öffnen, dass das Patio optisch zu einer Verlängerung von jenem wird. Farblich aufeinander abgestimmte Möbelstücke sowie die kontinuierlich verlaufende Holzdecke unterstreichen die Vereinigung von Innen- und Aussenbereich. Der Übergang vom gedeckten Patio zum Pool- und Loungebereich verläuft ebenso nahtlos. Mit architektonischen und dekorativen Mitteln wurde hier die klassische Abgrenzung zwischen Wohnbereich und Terrasse aufgehoben. Aus der Gartenperspektive betrachtet, erscheint es zudem, als würde der L-förmige Pool in den Ozean fliessen. Dadurch entsteht eine optische Verbindung zwischen dem Grundstück und dem Umland.
Die Natur nimmt nicht nur äusserlich einen grossen Stellenwert ein: Der grüne Charakter des Gebäudes wurde auf die technischen Systeme ausgeweitet. Die Stromerzeugung und die Erwärmung des Haushaltwassers, des Pools und der Fussbodenheizung werden mit Energie betrieben, die vor Ort von Solarzellen und -generatoren gesammelt und umgewandelt wird. Diese effiziente und gleichzeitig selbstversorgende Lösung rundet das Gesamtkonzept des Hauses ab.