Das Zürcher Architekturbüro ILAI, geführt von Iela Herrling und Adi Heusser, hat sich mit seiner farbenfrohen, mutigen Herangehensweise an Architektur einen Namen gemacht.
Was mit einer Begegnung während des Studiums in Mendrisio begann, ist heute eine feste Grösse in der Schweizer Architekturlandschaft. Doch wie tickt das Duo hinter ILAI? Ein Gespräch voller Lachen, spannender Geschichten und humorvoller Einsichten.
«ILAI» – ein Name mit Augenzwinkern
«ILAI ist ein Wortspiel mit unseren Vornamen», erklärt Heusser mit einem Grinsen. «Aber wir wollten bewusst etwas Eigenständiges, das nicht nur uns beide repräsentiert, sondern die Idee der Kollaboration.»
Herrling ergänzt lachend: «Es hat uns sogar jemand mal eine Geburtsanzeige geschickt, weil sie ihr Kind so getauft haben. Wir waren ganz gerührt – wir hätten nie gedacht, dass unser Büroname zum Baby-Namen inspiriert.»
Architektur mit viel Humor
Wer die Projekte von ILAI betrachtet, erkennt sofort: Farben und Experimentierfreude spielen eine zentrale Rolle. «Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt – und der darf auch mal lachen», erklärt Herrling. «Architektur soll genutzt werden und glücklich machen. Ein bisschen Schmunzeln darf immer dabei sein.»
Heusser fügt hinzu: «Wir arbeiten prozessorientiert. Es geht nicht darum, einem Stil zu folgen, sondern aus dem Plan heraus die beste Lösung zu entwickeln.» Auch in der Zusammenarbeit spielt Flexibilität eine wichtige Rolle.
«Die Rollen wechseln oft. In der Theorie haben wir zwar klare Aufgabenbereiche, aber in der Praxis funktioniert das nicht immer so linear. Was wir aber sehr gut können, ist zusammen entwerfen. Da sprechen wir die genau gleiche Sprache.», meint Herrling.
Ein Küchenprojekt mit Meerblick
Eine der spannendsten Geschichten aus dem Büro ILAI führt an die französische Mittelmeerküste nach Rayol-Canadel-sur-Mer, wo das Duo eine Küche komplett neu erfand.
«Die Küche war dunkel, eng und auf zwei Räume verteilt», erinnert sich Herrling. «Wir haben eine Trennwand entfernt und die Kücheninsel auf Rollen gestellt, sodass der Blick aufs Meer endlich zur Geltung kommt.»
Dabei liessen sich Herrling und Heusser vom Farbkonzept der Villa Noailles in Hyères inspirieren, das geometrische Formen und lebhafte Töne integriert. Nachhaltigkeit spielte ebenfalls eine Rolle: Alte braune Schränke wurden upgecycelt und mit neuen Fronten versehen.
Mutige Bauherrschaften gesucht
«Unsere Projekte ziehen Menschen an, die Freude an mutigen Konzepten haben», erklärt Adi Heusser. Doch Herausforderungen gibt es dennoch, vor allem mit den Behörden. «Es ist fast unmöglich, etwas Neues zu wagen», ergänzt Iela Herrling.
«Die Gesetze lassen Spielraum, aber oft heisst es: ‹Das wurde noch nie so gemacht, also lieber nein.› Das ist frustrierend, vor allem, wenn man innovative Lösungen anbieten möchte.»
Heusser fügt hinzu: «Das Absurdeste ist, dass dort, wo der Platz knapp ist – in der Stadt –, die Regeln oft am strengsten ausgelegt werden. Genau dort wären kreative Lösungen am dringendsten nötig.»
Ein Experiment mit Geschichte
Neben laufenden Projekten freut sich Herrling auf ein besonderes Vorhaben im neuen Jahr: den Umbau eines historischen Gebäudes mit viel Charakter. «Das Projekt gibt uns die Möglichkeit, einige Ideen auszuprobieren, die uns schon lange reizen», erzählt die Architektin.
«Es ist ein Projekt, das viel Freiheit bietet und zeigt, wie man auch im Rahmen eines strikten Budgets spannende Lösungen umsetzen kann.», sagt sie begeistert. Heusser fügt hinzu: «Es ist wie gemacht für uns – frei, experimentell und mit viel Charakter.»
Mit ihrer unverkrampften Haltung und einem klaren Blick für Details schafft ILAI Architektur, die nicht nur funktioniert, sondern auch Freude macht. «Am Ende des Tages soll ein Raum glücklich machen», sagt Herrling. Und genau das spiegelt sich in der Arbeit von ILAI wider – farbenfroh, mutig und immer mit einem Lächeln.