So sieht die Zukunft des Wohnens aus

Wohntrends der Zukunft

Zum Einstieg in die Podiumsdiskussion hielt Matthias Weber, Architekt und Partner bei Wüest Partner, einen Kurzvortrag zur aktuellen Verfassung des Wohn­immobilien- und Baumarkts Schweiz.

Dabei hielt er eine Stagnation des Wachstums fest und die Tatsache, dass wir in der Schweiz über kurz oder lang in eine prekäre Wohnraum-Mangellage kommen werden. Diesen Ausführungen stellte er die aktuellen gesellschaftlichen Trends gegenüber, die das deutsche Zukunftsinstitut in einer Studie veröffentlicht hat.

Vier davon wurden in der anschliessenden Podiumsdiskussion – moderiert von Anita Simeon Lutz – mit Matthias Weber und der Innenarchitektin Mia Kepenek vertieft angeschaut.

Ein Wohnzimmer

Tiny Homes, Zollikerberg:

Architektur: Steib Gmür Geschwentner Kyburz AG,

Eigentümerschaft: moyreal immobilien ag

Bauherrschaft: UTO Real Estate Management AG

Silver Society

Weltweit werden Menschen älter und bleiben dabei länger fit. Das heisst aber auch, dass sie länger in ihren eigentlich zu grossen Familienhäusern und -wohnungen wohnen bleiben.

Gesellschaftlich gesehen wäre im Fokus auf den Immobilienmarkt ein Wechsel der Wohnsituation in der sogenannten Empty-Nest-Phase, also kurz nachdem die Kinder ausgezogen sind, sinnvoll.

Modelle wie etwa das Projekt «Silver OX» in Wagenhausen oder das Generationenhaus in Bad Zurzach zeigen auf, wie das Wohnen im Alter aussehen könnte. Viele ältere Menschen wagen auch den Rückzug in die Stadt, da hier die Wege zur benötigten Infrastruktur kurz sind und die Diversifizierung der Bedürfnisse gross ist.

Da der Druck auf die Städte aber immer grösser wird, sind innovative Wohnformen gefragt, die mit weniger Raum auskommen. Eine mögliche Antwort darauf sind Micro-Häuser oder das Co-Living-Prinzip. Beide Wohnraummodelle werden aktuell in der im Bau stehenden Tiny-Homes-Siedlung am Zollikerberg erprobt.

Ein Wohngebäude

Generationenhaus, Zurzach:

Architektur: Liechti Graf Zumsteg, Brugg.

Innenarchitektur: Stefan Zwicky, Zürich.

Individualisierung

«Individualität bedeutet die Freiheit zur Wahl.» So steht es in der Studie des deutschen Zukunftsinstituts. Individualität bedeutet aber in erster Linie auch Flexibilität. Nun sind Gebäude per se nicht unbedingt flexibel. Wie reagiert man auf das Dilemma? ­

Matthias Weber: «Es gibt durchaus Beispiele, bei denen man anhand von flexibel stellbaren Wänden eine enorme architektonische Freiheit im Innenausbau erreichen kann. Wichtig ist jedoch, bei der Planung flexibel zu sein und einen gewissen Nutzungsmix, angepasst an die Bedürfnisse des Ortes, zu gewährleisten.»

Als das Gartenhochhaus «Aglaya» in Rotkreuz im Bau war, entwickelte Mia Kepenek dafür einen Material-Showroom, in dem die zukünftigen Käufer:innen aus drei verschiedenen Interiorwelten (die aus der Feder von Jasmin Grego stammten) wählen und so den Innenausbau ihrer Apartments «kontrolliert» individualisieren konnten.

Mia ­Kepenek: «Das Konzept hat gut funktioniert, und das Resultat lässt sich durchaus sehen.» Nun umfasst diese Individualisierung nicht nur den Wohnen, sondern auch den Bürobau. Ein Projekt, das einen hohen Grad an Flexibilität aufweist, sind die Büroräumlichkeiten von Be­yond Gravity im Circle am Flughafen Zürich.

Ein Wohnzimmer

Material-Showroom Gartenhochhaus «Aglaya», Rotkreuz

Innenarchitektur: Kepenek GmbH.

Ein Raum mit Tischen

Beyond Gravity, Circle, Zürich:Designkonzept: H12 

Möblierung und Sondermöbel: Wohnbedarf.

Neo-Ökologie

Neben der Individualisierung ist die Weiterentwicklung des Nachhaltigkeit-Themas ein zentraler Fokus der nächsten Jahre. Die Studie des deutschen Zukunftsinstituts nennt diesen Trend «Neo-Ökologie». Beim Bauen geht es dabei um den Einsatz ökologischer Baustoffe, wie dies zum Beispiel bei der Bombasei in Nänikon der Fall ist.

Stroh, Holz und Lehm sind im Moment die angesagtesten Baustoffe. Bezüglich Materialwahl geht Mia Kepenek aber noch einen Schritt weiter: «Das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit hat auch mit Qualität zu tun, darum sollten im Bau und im Innenausbau nur qualitativ hochwertige Materialien eingesetzt werden.»

Bombasei, Nänikon:

Architektur: Atelier Schmidt GmbH, Trun.

Baudenkmal in Bergün:

Designkonzept und Möblierung: Wohnbedarf.

Schindler Visitor Center «Sky Lounge», Ebikon:

Innenarchitektur: Kepenek GmbH.

Wohnbedarf steht seit 1931 für modernes Wohnen und Arbeiten. Mit einer besonderen Expertise in Einrichtung und Erstellung von Raumkonzepten.

www.wohnbedarf.ch

www.wuestpartner.ch

www.kepenek.ch

 

Titelbild Ideales Heim 06/2024

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