Eulen, Planeten oder ganze Phantasiewelten kolorieren die Seidenaccessoires der Zürcher Designerin Fiona Knecht. So präsentiert die studierte Industrie Designerin an der diesjährigen Design Biennale Zürich ihr Projekt «Stereoscopic Dream» und gibt Einblick in ein paralleles Universum, wo Realität und Illustration zu einer fantastischen Welt verschmelzen. Was hinter dem Projekt und ihrem Modelabel Fiona-K steckt, verrät sie uns im Kurzinterview.
Was war das erste Produkt, welches du für dein Atelier entworfen hast?
Fiona Knecht: Angefangen hat alles mit handgemalten Pin-Up Girl Pokerkarten, die ich für mein Geschäft – damals noch eine interdisziplinäre Musikgalerie – via Crowdfunding lanciert habe. An Textilien wagte ich mich erst später.
Wie nahm das Atelier Fiona-K seinen Anfang?
FK: 2015 bat mich eine gute Freundin darum, ein Foulard zu gestalten und ich teilte den Entwurf auf Facebook. Danach hatte ich etwa 20 Vorbestellungen. Diese legten den Grundstein für meine Textil-Linie. Ein Jahr später eröffnete ich das Atelier Fiona-K an der Hohlstrasse in Zürich.
Wie funktioniert das Konzept deines Labels?
FK: Weil ich jedes Detail von Hand male, haben meine Entwürfe einen unverwechselbaren Stil. Sie erscheinen halbjährlich als limitierte Editionen und werden in der Schweiz hergestellt. Um möglichst ressourcenschonend zu arbeiten, nähe ich aus Reststücken und Testdrucken Geschenkkarten oder Scrunchies. So gibt es bei mir kaum Abfall.
Du bietest alles von Seidentüchern über Bomberjacken bis hin zu Kartenspielen und Adventskalender an. Was würdest du sonst noch gerne kreieren?
FK: Da gibt es vieles: Teppiche, Bettwäsche, Geschirr, Kindermode, Kissen, Pyjamas, Hüte, Schmuck ... ich wünsche mir oft, der Tag hätte mehr als 24 Stunden.
Du gehörst mit deinem Projekt zu einen der 15 Installationen der diesjährigen Design Biennale Zürich, die das Thema «SHIFT» vertritt. Was kannst du uns zu deiner Installation «Stereoscopic Dream» verraten?
FK: Für meine Frühlingskollektion habe ich mich intensiv mit Anaglyphe-Bildern befasst. Das ist der 3D-Effekt, der durch die Betrachtung mit einer Blau-Cyan-Brille sichtbar wird. Bei meiner Installation nutze ich diesen Effekt, um eine analoge Variante von Augmented Reality zu kreieren: Beim Blick durch die Brille erscheinen illustrierte Tiere und Objekte im Garten.
Wo und ab wann ist deine Installation ersichtlich?
FK: Meine Installation für die Design Biennale Zürich kann vom 1. September bis 19. September jeweils tagsüber im Alten Botanischen Garten im Herzen von Zürich besucht werden.
Wer hat dich auf deinem Weg am meisten geprägt?
FK: Es gibt viele Designschaffende, die ich bewundere. Am meisten geprägt hat mich aber, ganz ehrlich, vermutlich mein Mann. Er ist ebenfalls Designer und wir diskutieren viel über Gestaltungselemente und Technologien. Als Ein-Frau-Label ist es wichtig, dass ich mich mit jemanden austauschen kann.
Welche drei Tipps kannst du jemanden auf den Weg geben, der selbst ein Label gründen will?
FK:
- Wenn du für deine Idee brennst, kannst du andere begeistern. Das ist der erste und wichtigste Schritt.
- Zum eigenen Label gehört nicht nur der kreative Part. Wenn Kommunikation und Administration nicht zu deinen Stärken zählen, dann hol dir Unterstützung oder lasse die Finger vom eigenen Label.
- Nie stillstehen
An welchem Ort bist du am kreativsten?
FK: Kreativität gehört zu meinem Job und ist überall möglich. Aktuell habe ich vier verschiedene Jobs und sechs Arbeitsplätze und das funktioniert wunderbar. Inspiration überkommt mich jedoch oft in den Ferien, zuhause bei meiner Familie oder bei einem Glas Wein, wenn ich so richtig entspannt bin.
Was ist dir wichtig beim Wohnen?
FK: Ich schätze eine hochwertige Wohnumgebung und suche Möbel und Wohnaccessoires sehr bewusst aus. Richtig zuhause fühle ich mich aber erst, wenn die Wohnung lebt. Kinderspielzeug und ein kreatives Chaos gehören für mich dazu.