Zodiac ist ein Schweizer Uhrenhersteller, der seit 1882 im Welschland produziert. Neben den anderen Giganten aus dieser Region, deren Plakate einen am Zürcher Flughafen willkommen heissen und für die Roger Federer mit erhobenen Handgelenk Botschafter ist, mag Zodiac nicht ganz so stellvertretend für das Schweizer Gesicht an der internationalen Uhrenfront stehen. Doch der Zodiac-Killer, der in den 1960ern in den USA sein Unwesen trieb, verwendete sowohl das Logo und den Namen. Und in der langen Geschichte des Herstellers gab es einige technische Neuerungen, wie der Evolutionsschritt von Taschen- zur Armbanduhr, die Zodiac vorangetrieben hat – was ja innovativer und progressiver kaum sein könnte.
Das Cabaret Voltaire in der Zürcher Altstadt ist das Geburtshaus des Dada – dieser künstlerischen Geisteshaltung, die 2016 ihr 100-jähriges Jubiläum feierte, obwohl ihr Esprit so ziemlich das Gegenteil von 100-jährigen Jubiläen verkörpert. (Lautgedichte, Hugo Ball, Entsagung von allem Sinnhaftem – um nur ein paar Schlagworte in den Raum zu stellen). Eine progressive Haltung im zwinglianisch geprägten Zürich von 1916, als der 1. Weltkrieg die Künstler und Kreativen ins Schweizer Exil trieb.
Wie nun Zodiac und Voltaire zusammengekommen sind, bleibt wohl im mystischen Nebel der Legende verborgen, doch das Ergebnis wurde vergangene Woche im Cabaret präsentiert: Eine Uhr, die den Namen «The Orange Manta Ray Form» trägt. Die namentliche Anlehnung an den Teufelsrochen leitet sich von der Form des Gehäuses ab.
Es ist die erste Fremd-Kollaboration des Uhrenherstellers und bereits im Brainstorming sei deutlich geworden, dass hier zwei Bereiche aufeinandertreffen, die sich gegenseitig beflügeln. «You’re an inspiration», sagte der Zodiac-Designer des Manta Ray-Modells an der Enthüllung im Cabaret Voltaire zum verschmitzt lächelnden Direktor des Hauses und schüttelte ihm die Hand wie in einem Staatsakt. Kurz zuvor hatte dieser sein Manifest zur Uhr verlesen – eine Assoziationssammlung was es mit dem Manta Ray auf sich hat – das mit der Uhr mitgeliefert wird, und das den Mystizismus weiter schürt. Was hat es nur mit diesem Manta Ray auf sich?
Die künstlerische Energie, die das Cabaret Voltaire in das Brainstorming brachte, hat die Uhrdesigner innerhalb kürzester Zeit inspiriert, den gemeinsamen Farbakzent (orange!) als Ausgangspunkt zu wählen. Neben einer Dada-Gravur auf der Rückseite, einem geprägten Lederarmband und eben jenen orangenen Elementen, kommt der Dada-Manta Ray eher klassisch daher.
Der Verkaufspreis von 500 CHF unterstützt das Cabaret Voltaire und hilft, den Esprit des Dadaismus nicht nur zum Jubiläum über die (geistigen) Grenzen der Zürcher Altstadt in die Welt zu tragen. Praktisch, denn wer sich nicht in Roger-Federer-Manier sein Handgelenk präsentieren sieht, sollte sich nicht mit dem Gedanken abgeben, dass es hier um eine Uhr geht, sondern sich vielmehr an den letzten Satz des Manifests halten – «The Orange Manta Ray Form is Art» – und seine Sammlung um ein Editionsstück erweitern. Man munkelte an der Enthüllung sogar, dass auf Wunsch auch das Manifest signiert erhältlich sei.