Wie sah Ihr Arbeitsalltag im Lockdown aus?
DIEGO OLIVERO: Meine Wohnung in Guatemala City liegt nur zwei Blocks von meinem Studio entfernt. Wir haben diese Zeit genutzt, um zu kreieren und konnten endlich alles umsetzen, was uns bereits lange Zeit im Kopf herumschwebte, wir aber nie die Zeit dazu hatten. Das Schöne ist, dass Künstler von zu Hause aus arbeiten können. Sie pendeln normalerweise zwischen Guatemala und News York, wie sind Sie aufgewachsen?
DO: Ich bin in Guatemala City geboren und aufgewachsen. Meine Eltern sind Künstler und haben mir die Leidenschaft für Kreativität weitergegeben. Ich wusste bereits früh, dass ich diesen Weg gehen will und habe in den USA Industrial Design studiert.
Sie sind bekannt dafür, traditionelles Handwerk modern zu interpretieren, wie kamen Sie dazu?
DO: Am Anfang meiner Karriere beschäftigte ich mich viel mit Architektur und Innenarchitektur und sah die Notwendigkeit von modern interpretiertem, traditionellem Handwerk. Ich war viel auf Märkten unterwegs und liess mich von traditionellen Textilien und Kunsthandwerk inspirieren, wollte dem aber eine neue Richtung geben und Design war das Werkzeug dazu. So entstand die Idee zu «Meso Goods», wo wir mit lokalen Kunsthandwerkern zusammenarbeiten.
Was ist die Intention hinter «Meso Goods»?
DO: Wir starteten mit einer sehr kleinen Idee und hatten weder einen Businessplan noch sonstige Vorgaben. Wir starteten lediglich mit der Idee, mit lokalen Kunsthandwerkern zusammenzuarbeiten, um Neues zu entwerfen. Die Hoffnung war, dass sich das auch positiv auf die Gemeinschaft auswirken würde. Und es erwies sich als erfolgreiche Formel.
Sollte Design mehr Umweltfragen aufgreifen?
DO: Ja, unbedingt. Auch wenn wir in einer schnellen, verrückten Welt leben, beginnen die Menschen Design und Nachhaltigkeit als Ganzes zu schätzen. Wir müssen anfangen, mehr über Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Entwicklung oder Bildung zu sprechen. Es gibt viele soziale Probleme, die einbezogen werden müssen. Ich sehe Designer als Problemlöser, die nachhaltig und bedürfnisorientiert kreieren müssen.
MESO GOODS – Traditionsbewusst
Meso Goods verbindet modernes Design mit traditioneller Handwerkskunst und schafft so Wohnobjekte mit ausdrucksstarkem Flair. Zu ihren Besonderheiten zählen etwa handgeknöpfte Wandobjekte aus Textil und Tonelementen, die ein einzigartiges Wohngefühl schaffen.
Seit Beginn stand der Gedanke im Mittelpunkt, die traditionellen handwerklichen Techniken Lateinamerikas mit innovativem, sorgfältigem Design wiederzubeleben. Damit will Meso Goods nicht nur die Erhaltung des kulturellen Erbes gewährleisten, sondern auch das Bewusstein für die Umwelt und die sozialen Strukturen in Guatemala fördern. Die Materialien werden lokal bezogen, um die Entwicklung von nachhaltigen Handelsmöglichkeiten für Kunsthandwerker zu ermöglichen. Zudem strebt Meso Goods danach, neue Konzepte für handgefertigte Objekte einzuführen, die eine Wendung in Richtung Nachhaltigkeit darstellen. Zum Repertoire gehören nebst Textilien und Wandobjekten auch Pflanzengefässe und Vasen aus Glas und Ton.
Wettbewerb
Die kuschelige Wolldecke (in der Bildstrecke oben) bringt ein Stück Guatemala in die eigenen vier Wände. Hergestellt in der Hochgebirgsstadt Momostenango auf traditionellen Pedalwebstühlen, ist die Decke nicht nur unglaublich weich, sondern auch perfekt für kalte Winternächte. Ihr minimalistisches Streifen- und Pfeilmuster ist typisch für die guatemaltekische Weber-Stadt und wird dort seit Generationen überliefert. Gemeinsam mit NESCAFÉ Dolce Gusto verlosen wir zweimal eine handgewebte, graue Decke im Wert von je 159 Franken.
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