Stine Gam und Enrico Fratesi vereinen die angesagte dänische Designsprache der Reduktion und des Materialbewusstseins mit italienischem Gestaltungs- und Funktionsknowhow. Ihrem Designstudio entstammen Entwürfe voller Poesie. Wir haben das Designerduo am Salone del Mobile am Stand des italienischen Labels Poltrona Frau getroffen.
Ihr habt für Poltrona Frau die Leuchte «Soffi» kreiert. Was war die Herausforderung der Zusammenarbeit?
GamFratesi: Es ist die erste Leuchte, die Poltrona Frau im Sortiment hat. Uns war es wichtig, die Kompetenzen der Firma auch in dieser Leuchte widerspiegeln zu lassen. Im Wesentlichen besteht die Leuchte aus einem mundgeblasenen Glaskörper, dessen Transparenzverlauf dem Objekt Mystik verleiht. Das Lederband ist jedoch wesentlich für den Entwurf, denn so ist es Poltrona Frau zuzuordnen, deren Kompetenz vor allem in der Lederverarbeitung steckt.
«Ehrlichkeit währt am längsten – das gilt auch im Design und vor allem bei der Materialwahl.»
Nebst der Leuchte habt ihr für Poltrona Frau auch noch das Beistelltischchen oder Stauraummöbelchen «Cestlavie» designt. Was war die Idee?
GF: Als wir die Fertigungsstätte von Poltrona Frau in Tolentino besichtigt haben, waren wir sehr beeindruckt von der handwerklichen Kompetenz der Mitarbeiter. Diese Kompetenz wollten wir auf jeden Fall ausloten. Die handwerklichen Details von «Cestlavie» kann man nur vollbringen, wenn man ein enormes Know-How in Sachen Lederverarbeitung hat.
Welche Bedeutung hat der Salone del Mobile für Euch?
GF: Es ist die Zeit der Ernte. Nach zum Teil jahrelangen Designprozessen, sehen sich unsere Entwürfe zum ersten Mal einem kritischen Publikum gegenüber. Diese Interaktion zwischen Objekt und Betrachter zu beobachten, macht richtig Spass.
Könnt Ihr generelle Tendenzen in der Welt des Designs ausmachen?
GF: Heute dreht sich Vieles um die Frage der Authentizität. Dabei gilt sowohl im Design wie auch bei der Materialwahl: Ehrlichkeit währt am längsten.