Gelb ist die Farbe der Sonne. Sie strahlt Wärme und Geborgenheit aus. Gelb ist aber auch die Farbe der guten Laune, des Lachens, der Heiterkeit, der Fröhlichkeit und allen Glücks auf der Welt. So steht es jedenfalls im Französischbuch meines Sohns, der grad in seinem Lieblingsfach die Bedeutung der Farben des Regenbogens durchnimmt.
Das mit der Fröhlichkeit kann ich jedoch aus eigener Erfahrung bestätigen. Als diplomierte ETH-Architektin wäre für mich eigentlich betreffend Kleidung schwarz angesagt. In dem Buch «Why Do Architects Wear Black?» hat Cordula Rau, selbst Architektin und Journalistin, diese Frage bekannten Architekt*innen auf der ganzen Welt gestellt. Zu der Schwarz-Frage äusserten sich unter anderem die Gestalter Peter Eisenman, Jacques Herzog und Rem Koolhaas, Meinhard von Gerkan oder Matteo Thun. Ihre Antworten sind sachlich, lustig, tiefschürfend, kryptisch oder ganz einfach pragmatisch. Warum Architekten so gerne Schwarz tragen? «Aus Angst, sonst etwas falsch zu machen», «Schwarz macht dünn», «Weil das Leben so traurig ist» oder ganz einfach «Weil es so ist».
Und jetzt stellen Sie sich vor, dass in diesem schwarzen Meer auf einmal eine gelbe Bluse aufblitzt? Das macht doch grad gute Laune und hat Signalwirkung. Dabei muss es ja nicht Zitronengelb sein. Ein sanfteres Senfgelb macht es allemal. Auch bei der Einrichtung würde ich ein kräftiges Gelb nicht flächendeckend einsetzen. Ein oder zwei Eyecatcher reichen durchaus. Oder wäre so ein sonnendurchtränkter Raum an Regentagen nicht doch etwas Schönes?