Das Grundstück des Hauses befindet sich innerhalb der barocken Stadtanlage im Bayreuther Stadtteil St. Georgen. In der Blütezeit des Markgrafentums entstanden an den damaligen Ausfallstrassen etliche Villen mit herrschaftlichen Gärten. Eine dieser Gartenanlagen wurde 2015 in drei Parzellen aufgeteilt und zum Kauf angeboten. Die junge Familie Förster war von der besonderen Ausstrahlung des Grundstücks und dem alten Baumbestand so angetan, dass sie die Parzelle erwarb und den befreundeten Architekten Felix Krüttli um einen Entwurf bat.
«Der spezielle Kontext der Aufgabe war so besonders, dass ich trotz grosser Distanz den Auftrag von Zürich aus annahm», meint der Architekt, der seit 2014 in Zürich wohnt und Mitinhaber des erfolgreichen Architekturbüros Studio DIA ist (www.studiodia.ch).Vor Ort konnte er sich auf die Unterstützung seines damaligen Partners Roman Leonhartsberger verlassen, der heute sein eigenes Architekturbüro unter dem alten Namen pan m weiterführt (www.panm.info).
«Das Briefing zum Planungsbeginn war von Familie Förster sehr weit gefasst und hatte eine offene Grundrissfigur im Zentrum» erzählt Felix Krüttli. «Es war schnell klar, dass das Raumprogramm nicht auf einer Ebene unterzubringen war. Im folgenden Prozess spielte der intime Bezug der Innenräume zum weitläufigen und mit einer bestehenden Sandsteinmauer gefassten Garten die zentrale Rolle. Zu diesem öffnen sich die Innenräume mit gestaffelten Wandscheiben und schliessen sich entsprechend in Richtung der Nachbarn.» Die neue Architektur fädelt sich nun nahtlos in die bereits vorhandene Mauerstruktur ein. Auch wenn die alten Mauern aus dem typischen Sandstein sind, der aus den Steinbrüchen der Umgebung kommt, und die neuen in verputztem Einsteinmauerwerk daherkommen, so gibt es doch Analogien. Vor allem die auf allen Seiten etwas herausstehenden Stirnseiten bilden eine optische Verbindung. «Das Gebäude fügt sich wie eine Intarsie passgenau in die bestehende Umgebung ein», beschreibt Roman Leonhartsberger die Intention.
Den einmaligen Baumbestand galt es zu erhalten. Der Grundriss wurde perfekt zwischen Steineiche und Rotbuche platziert. Die Natureinbindung wird auch für den Innenraum entwurfsrelevant. «Das Dach der Veranda schiebt sich unter die mächtige Steineiche, die von allen Innenräumen des Hauses präsent ist», erklärt Felix Krüttli. Vor allem der Wohnraum öffnet sich zum Garten hin und lässt diesen durch raumhohe, öffenbare Fensterfronten Teil des Hauses werden. Aber auch von den Schlafräumen im Obergeschoss sieht man immer wieder den mächtigen Baum. In der Schnittfigur ist die Wechselbeziehung zwischen Baum, Haus und der Topografie des Gartens am deutlichsten zu sehen.