Der Designer, Künstler und Innenarchitekt Axel Chay ist bekannt für seine skulpturalen und zeitgenössischen Arbeiten, die oft eine Hommage an die kinetische Kunst und die Memphis-Bewegung darstellen.
Als ich zum ersten Mal auf seine Arbeiten stiess, war ich von der einzigartigen Kombination aus suggestiven Farben, grafischen Wellen und sinnlichen Kurven begeistert, die jedem Werk eine besondere Präsenz verleihen.
Axel Chay besuchte zunächst die Wirtschaftsschule in Lyon, wo er seine Frau Mélissa kennenlernte. Anschliessend setzte er sein Studium in London fort und erwarb einen MBA in International Business. Ende 2020 gründete das Ehepaar und Geschäftspartner-Duo schliesslich sein eigenes Studio. Heute lebt Chay mit seiner Frau Mélissa und ihrem gemeinsamen Sohn Austin in Marseille in der Casa Calada, einem Haus mit atemberaubendem Blick auf das Mittelmeer. Nach und nach richten sie es mit Axels Meisterwerken und Mélissas bemerkenswerten Second-Hand-Fundstücken ein.
Der Autodidakt und die Freiheit
Axel Chay hat keine Design- oder Architekturschule besucht und glaubt, dass ihm vielleicht genau das eine freie und ungebundene Herangehensweise an die Gestaltung von Objekten ermöglicht. Diese Freiheit spiegelt sich in seinen Projekten wider, die darauf abzielen, sowohl ihn selbst zu begeistern als auch seine Kundschaft.
«Ich möchte etwas Starkes schaffen, das seinen Wert und seine Ästhetik in verschiedenen Umgebungen zum Ausdruck bringt», sagt er. Seine Entwürfe sind nicht nur funktional, sondern auch visuell beeindruckend und laden zum Bewundern ein.
Familie spielt in Chays Schaffen eine zentrale Rolle. Seine Frau Mélissa ist an allen wichtigen Entscheidungen beteiligt und konzentriert sich auf Projekte und Kooperationen, während sein Bruder Aimeric für die Herstellung komplexer Prototypen und massgeschneiderter Stücke zuständig ist. Diese familiäre Zusammenarbeit ermöglicht es ihnen, innovative und qualitativ hochwertige Objekte zu schaffen.
Das Handwerk als Seele der Objekte
Der Designer betont die Bedeutung des Handwerks in seiner Arbeit. «Am Anfang hat mein Bruder alles selbst gefertigt, aber schon bald brauchten wir Hilfe bei der Produktion und stellten fest, dass das Handwerk die Seele jedes Objekts ist. Jedes Stück ist durch den handwerklichen Prozess einzigartig», sagt Chay.
Schönheit spielt eine zentrale Rolle in Axel Chays Arbeit, und er bemüht sich stets, sich mit ihr zu umgeben. Doch es geht ihm nicht nur um die reine Ästhetik, sondern auch um die Inszenierung, die diese Schönheit schafft. Diese ästhetische Vision spiegelt sich in all seinen Entwürfen wider, die stets eine gewisse Dramatik ausstrahlen.
Inspiration und kreativer Prozess
Axel Chay findet seine Inspiration in der Natur, insbesondere im Mittelmeerraum, und in den Werken von Künstlern wie Donald Judd, Julio Le Parc und Tom Wesselmann.
Anlässlich der Designmesse «PAD 2024» in Paris wurde die Kollektion Calade vorgestellt, die er für Pradier-Jeauneau, Galerie und Verlag für historisches und zeitgenössisches Design, entworfen hat. Diese Kollektion forderte Chay heraus, tiefer in seine Entwürfe einzutauchen und sie weiterzuentwickeln. «Lustigerweise habe ich einige Entwürfe ausgewählt, die ich vor fünf oder sechs Jahren gemacht habe. Vielleicht war ich damals noch nicht bereit, sie umzusetzen», sagt er.
Das erste gemeinsame Haus als erstes Renovierungsprojekt
Die Renovierung der Casa Calada in Marseille stellte für Axel Chay eine besondere Herausforderung dar: Es war sein erster Umbau und das erste gemeinsame Haus. Die Aufgabe bestand darin, das alte Gebäude mit seinen vielen kleinen Räumen zu öffnen und den Blick auf das Meer und den Hafen zu ermöglichen.
Chay hat noch viele spannende Projekte in der Pipeline. Im September wird er in Zusammenarbeit mit «WAITING FOR THE SUN» eine Sonnenbrillenkollektion lancieren. Im Oktober folgt eine Re-Edition mit Monoprix und die Teilnahme an der PAD London mit der Galerie Pradier-Jeauneau. Im Januar 2025 wird eine Duo-Show in der Galerie Pradier-Jeauneau in Paris neue Werke vorstellen. «Und noch viel mehr, aber das ist noch geheim», fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.