Architektur als Brücke zwischen Mensch und Natur

Hideaway in Québec von Delordinaire Architects

Ein kleines Holzhaus steht neben einem blätterlosen Baum an einem See in einer verschneiten Winterlandschaft.

Am Lac Saint-Jean in der kanadischen Provinz Québec haben Delordinaire Architects zusammen mit mit Annie Sylvain Architecte einen Ort der Ruhe im Einklang mit der Natur geschaffen. 

Mit kleinen Kindern ist man eigentlich ständig damit beschäftigt, Dinge, aus denen sie herausgewachsen sind, wegzuräumen und gut gemeinte Geschenke von Freund:innen und Bekannten – «Wir brauchen es nicht mehr, vielleicht ist ja für euch etwas dabei!» – auszusortieren. Gleichzeitig sucht man auf Tutti, Ricardo und Co. nach gebrauchten Kinderwagenersatzteilen, die neu ein Vermögen kosten würden. Kurz gesagt, unser Zuhause gleicht im Moment eher einem Logistikzentrum. Die Sehnsucht nach Minimalismus, ein wenig Ruhe von all dem «Zeugs», kann ich gerade sehr gut verstehen.

Als bei mir das Projekt «La Cache» im Postfach landete, fühlte ich mich sofort angesprochen. Die Ruhe! Die Weite! An den Ufern des riesigen Saint-Jean-Sees in Québec, Kanada, haben Delordinaire Architects zusammen mit Annie Sylvain Architecte dieses aussergewöhnliche architektonische Experiment realisiert. Es besteht aus mehreren fünfzig Quadratmetern grossen Häusern, die sich sanft in die Umgebung einfügen. Die modularen Bauten werden grösstenteils nördlich von Montreal vorgefertigt und dann vor Ort installiert. Dabei wurde jedes Haus individuell an seinen Standort angepasst, sodass die Höhe und Ausrichtung Tageslichteinfall und Aussicht optimieren. Zudem stehen sie allesamt auf Stelzen, weshalb sie nur minimale Fundamente benötigten.

Perspektive von unten auf einen Hügel, wo ein kleines, schwarzes, holzverkleidetes Haus steht, im Hintergrund angeschnitten weitere Häuser der gleichen Typologie, vorne rechts im Bild ein Baum, alles in einer vernebelten Schneelandschaft.

Die Architektur der Kleinhäuser besticht mit klaren Linien und einer markanten Geometrie.

Ein hölzernes Tiny House mit grosser, frontaler Fensterscheibe steht oben auf einem verschneiten Hang.

Dank der individuellen Ausrichtung hat jedes Haus einen spektakulären Ausblick und viel natürliches Licht.

Der Innenraum ist um das zentrale Wohnzimmer gegliedert. Dieses verfügt über ein grosses Fenster, das sich zum Horizont hin öffnet und die Grenzen zwischen innen und aussen verschwinden lässt. Dadurch entsteht für die Bewohner:innen eine intime Verbindung zur umliegenden Seelandschaft und dem Rhythmus der Natur. So sind die Caches viel mehr als nur Behausung: Sie sind ein Ort der Ruhe, wo Architektur zur Brücke zwischen Mensch und Natur wird. «Mit unseren Kreationen möchten wir mehr als nur einen funktionalen Lebensraum bieten. Der Kern unseres architektonischen Ansatzes besteht darin, Räume zu schaffen, die mitschwingen, die Achtsamkeit, Verbundenheit und Sensibilität fördern», so Delordinaire Architects.

www.delordinaire.com

Die Stelzen schaffen einen geschützten Aussenbereich unter dem Haus für die wärmeren Monate.

Die grosszügigen Fenster lassen die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum beinahe verschwinden.

So entsteht für die Bewohner:innen eine enge und unmittelbare Beziehung zur Seelandschaft.

Die abgeschiedene Lage verstärkt den Eindruck der totalen Immersion in der umliegenden Natur.