Möbel für ein Vierteljahrhundert

Million: Design aus Kopenhagen

Der Tisch «Mies» verkörpert die reduzierte, auf das Nötigste reduzierte Designsprache des dänischen Designlabels Million.

«Mies» funktioniert sowohl in der Küche als auch im Büro, verschiedene Längen und Höhen machen den Tisch vielseitig nutzbar. Sein Name ist Programm: Der minimalistische Stil des Architekten Mies van der Rohe lieferte die Inspiration für die Serie.

Die Serie wird von einem Loungetisch in verschiedenen Farben und Materialien ergänzt. Mein Favorit ist die dunkle Marmorversion –  gestützt von der Hoffnung, damit endlich meinen Bücher- und Magazinstapel elegant verschwinden lassen zu können.

Royal blue: Auch die dazugehörige Bank ist mit Leder- oder Stoffbezügen und in verschiedenen Metallfarben erhältlich.

Jens Kajus und Claus Jakobsen absolvierten beide die Royal Danish Academy of Fine Arts. Im Anschluss arbeitete Jakobsen für Firmen wie Muuto und Hay, Kajus ist Mitgründer der Kopenhagener Design- und Brandingfirma e-Types.

Eine Mischung aus französischen Vintage-Industrieleuchten und kindlicher Raumfahrt-Faszination: Die Aluminiumleuchten der «Voyage»-Serie.

Es ist nicht so, dass wir auf einen neuen Designbrand aus Kopenhagen gewartet hätten. Schliesslich sind die Nordländer schon reich gesegnet mit angesehenen Firmen, deren Entwürfe unseren Wohnzimmern eine skandinavische Patina verleihen. Dass ich trotzdem über Million schreibe, liegt einerseits an deren gelungenen Interpretation des derzeit omnipräsenten Bauhaus-Themas. Und andererseits an einem Couchtich, der so schön ist, dass er keine Wünsche offen lässt. 

Million orientiert sich an der skandinavischen Designtradition, die dem Menschen und der Funktionalität verpflichtet ist. Ihre Kollektion ist geprägt von präziser Ästhetik, puren Materialien und strengen Produktionsprinzipien. Produziert wird ausschliesslich in Dänemark. Wir haben mit den Designern gesprochen und sie zu Arbeit, Idealen und Träumen befragt.

Sie haben beide lange Jahre Erfahrung in der Designbranche gesammelt. Weshalb war es für Sie notwendig, eine eigene Marke ins Leben zu rufen?
Jens Kajus:
Wir spürten beide den Drang, unseren eigenen Stil zu erforschen, mit einer architektonischen, reduzierten Note; inspiriert von der dänischen Designkultur, dem Bauhaus und amerikanischen sowie japanischen Designtraditionen. Wir wollten unsere eigene Plattform für die Entwicklung unseres Stils haben. Und gleichzeitig die Einbindung anderer Talente fördern, die zu unserer Designphilosophie beitragen.

«Mies» ist von van der Rohes Designverständnis geprägt. Was hat Sie zu der Serie inspiriert?
Claus Jakobsen: Die «Mies»-Serie ist aus unserer Faszination für van der Rohes Arbeit entstanden, etwa die Art, wie er in seinen Entwürfen horizontale und vertikale Linien kombiniert und dimensioniert hat. Die Leichtbauweise des Farnsworth-Hauses zum Beispiel ist mit seiner fast schwebenden Erscheinung eine Inspiration. 

Sie produzieren mit hochwertigen Materialien in Dänemark. Wie findet man eine gelungene Mischung zwischen Einfachheit und Exklusivität, sodass zwar hochwertige Möbelstücke entstehen, diese aber preislich nicht durch die Decke fliegen? Ist der Kompromiss zwischen Pragmatismus und Ideal manchmal schwierig?
JK:
Es ist nicht einfach. Wir sind sehr kritisch, was den letzten Schliff angeht, denn in unseren Augen sind die letzten 5% das wichtigste Differenzierungsmerkmal. Wenn wir in Dänemark und Europa produzieren, haben wir die beste Qualitätskontrolle, das ist uns wichtig. Und ja, wir sind auch pragmatisch in dem Sinne, dass bestimmte Details oder Materialien den Preis manchmal auf ein Niveau heben, das wir nicht rechtfertigen können. Meist treibt uns das dazu, eine bessere, cleverere Lösung zu finden. Daher sehen wir dies eigentlich selten als Kompromiss an.

Gibt es ein Produkt, dass Sie unbedingt einmal entwickeln wollen? Oder träumen Sie von der Realisation eines bestimmten Projekts?
CJ: Unser Traum ist, dass die Lebensdauer unserer Möbel mehr als 25 Jahre beträgt. Dies ist unser Hauptansatz zur Nachhaltigkeit, der all unsere Entscheidungen durchdringt. Wir wollen mit erstaunlichen Designern und Architekten an interessanten Kooperationen arbeiten, ein konkretes Projekt haben wir dabei nicht im Sinn.